Der erste Mensch im Weltall


Heute vor genau 46 Jahren umrundete der Russe Yuri Gagarin in seiner Raumkapsel die Erde. Ein Ereignis, das die ganze Welt berührte und auch von vielen Künstlern bestaunt wurde. Picasso schuf sogar eine Hommage an Yuri Gagarin, die zeigt, wie sehr die Eroberung des Weltraums auch auf der künstlerischen Ebene utopischen Entwürfen entsprochen haben muss. Träumerisch, ja fast dem Ikarus-Mythos angelehnt, schaut dieser Gagarin mit Flügeln in die weiten Fernen des Weltalls.
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Nachdem man 1957 mit dem Sputnik in das All vorgestossen war, herrschte eine hektische Aufbruchstimmung und vor allem ein unerbittlicher Wettkampf zwischen Russland und den USA. Bekanntermaßen legten die Amerikaner ja dann 1969 mit dem ersten Schritt auf dem Mond ordentlich nach! Die Bedeutung der bemannten Weltraumfahrt vor allem für die Weltanschauung betrachtet man aus heutiger Sicht eher nostaligisch. Schon macht sich der Konsumterror an dieses ehemalige Abenteuer heran – heute kam die Meldung, dass auch der microsoftsche Dagobert Duck in den Weltall reisen möchte. Für schlappe 16 Millionen Dollar oder so. Das waren noch Zeiten, als man Utopien und Weltverbesserungen mit dem fernen All verbunden hat. Übrigens legte man damals fest, dass es außerhalb der Erde keinerlei Besitzansprüche geben sollte. Eine moralische Konvention, die manch einer heutzutage nur liebend gern umgestoßen sehen möchte!
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Robert Rauschenberg ist als Künstler von Anbeginn fasziniert gewesen auch von den technischen Möglichkeiten der Raumfahrt. 1969 wurde er sogar von der Nasa eingeladen, den legendären Flug zum Mond mit dem ersten Schritt eines Menschen darauf von Cape Canaveral aus zu beobachten.
Das Zeitalter der Raumfahrt und ihrer Faszination hat in dem lengendären Film Stanley Kubricks 2001:Odyssee im Weltraum einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Vor allem auch die Einflüsse auf das zeitgenössische Design werden hier deutlich. Man spürt, wie sehr die Eroberung des Weltalls damals die Intelligenzia beeindruckt hat und man sich die Frage nach der Rolle der Menschheit auf diesem Planeten zu stellen begann.
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1967 hatte David Bowie seinen Song „Space Oddity“ aufgenommen, in welchem ein fiktiver Major Tom im Weltraum weilt. Das Lied wurde während der Mondlandung permanent im Radio gespielt und so zum ersten großen Hit des Künstlers.
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Die Zeiten der großen Faszination des Weltraums allerdings scheinen vorbei. Die Generation derjenigen, für die dies eine große Sache war, stirbt langsam aus und die nachwachsenende scheint sich nicht groß für die unendlichen Weiten des Alls zu interessieren. Nachdem man sowieso das Gefühl hat, alles ist machbar – Marslandung und irgendwann wohnen Menschen auf riesigen Architekturen, die durch den Weltraum fliegen.
Vor anderthalb Jahren lief eine Ausstellung in der Hamburger Kunsthalle, die mit dem Titel „Rückkehr ins All“ die Positionen heutiger Künstler zu diesem Thema aufzeigte. Eindeutig ist der Verlust des Utopischen, der geheimnisvollen Aura und der rückhaltlosen Technikbegeisterung. Vielmehr scheint die mediale Spiegelung der Weltraumfahrt ein Thema. Ein Blick hinter die Kulissen sozusagen.
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Damian Hirst liefert mit „Beagle-2 spot painting“ eine Vorlage für ein technisches Experiment an der Raumsonde. Seine typischen Rasterpunkte wurden an der Außenwand des Roboters angebracht, der den Mars erkundete und dienten dort als Skaliervorlage für Teleskope.
Wie nicht anders zu erwarten gibt es auch jede Menge ironischer Kommentare, von denen mir der der polnischen Künstlerin Aleksandra Mir am besten gefällt: die erste Frau auf dem Mond!!!
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Aber auch die Installationen der Glamour-Künstlerin Sylvie Fleury zeigen die typisch männliche Weltraumthematik in einem völlig neuen Gewand
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Romantisch geht es aber auch – in der Variante der kühlen Ästhetik seiner Fotoprojekte liefert Thomas Ruff „Sterne“.
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