Les Sous Bois – Wo sich Fuchs und Wildschwein gute Nacht sagen


Wer Philippe Taminiaux besuchen möchte, sollte knallige Farben besser im Schrank lassen. „Rot ist nur gut für Ferraris“, sagt er augenzwinkernd – sein Garten Les Sous Bois verträgt nur dezente Töne. Hier regiert die leise Schönheit der Natur, komponiert in sanften Grüntönen, gebrochenem Weiß und weichen Formen. Seit 2003 gestaltet Taminiaux dieses Gartenparadies am Rande von Namur mit viel Feingefühl selbst. Drei Kilometer von der Stadt entfernt scheint hier eine andere Welt zu beginnen.

Der Garten liegt eingebettet in die Hänge der Maas, dort, wo sich Fuchs und Wildschwein wirklich noch gute Nacht sagen. Alte Buchen wachen über das Gelände, auch wenn viele von ihnen inzwischen angegriffen sind – der Naturflüsterer Taminiaux hält ein Auge auch auf die ökologischen Probleme „seiner“ Landschaft. Kleine Pfade schlängeln sich durch das Areal, folgen der organischen Linie der nahen Maas. Zwischen ihnen: Betrachtungshütten und Pavillons, Rückzugsorte für stille Naturbeobachtungen.

Gartenkunst und Filmleidenschaft

Les Sous Bois ist Lebenswerk und Leidenschaft, Bühne und Rückzugsort. Taminiaux ist nicht nur Gärtner aus Liebe, sondern auch Filmemacher aus Überzeugung. Mit seiner Produktionsfirma gleichen Namens dreht er Filme – viele davon direkt auf dem eigenen Gelände. Und als Gründer des Naturfilmfestivals von Namur, das in diesem Oktober zum 31. Mal stattfindet, hat er eine Plattform geschaffen, auf der Natur im Fokus steht – in all ihrer verletzlichen Schönheit.

Man merkt schnell: Dieser Garten ist ein Gesamtkunstwerk. Von wilder Schönheit und gezähmter Wildnis und mit Themengärten wie dem „weißen Garten“. Seine Pflanzen bezieht Philippe Taminiaux – wie er uns stolz erklärt – vom europaweit bekannten Staudenexperten Guido van der Steen. Drei Gärtner kümmern sich regelmäßig um das Gelände, einer ist stets vor Ort. Führungen sind nach Absprache mit Gruppen möglich, doch einmal im Jahr öffnet Les Sous Bois seine Tore für alle – zum Tag der offenen Tür. Ein besonderes Erlebnis für alle, die Natur nicht nur sehen, sondern spüren wollen.

Sein Geld hat Philippe Taminiaux mit einem Küchen-Unternehmen verdient. Doch seine wahre Leidenschaft gehört der Natur – hier in Belgien ebenso wie in Afrika. Im Senegal betreibt er gemeinsam mit seinem Sohn eine Safari-Lodge. Auch dort schlägt sein Herz für Wildnis und Artenvielfalt, für das Gleichgewicht zwischen Mensch und Natur.

Während unseres Rundgangs über das weitläufige Gelände begleiteten uns zwei Hunde, die mit ihrem Herrchen alles genau im Blick hatten und die den Garten bewachen. Noch lebt Taminiaux in einem aus den 30er Jahren stammenden Haus, bald aber wird weiter unten zur Maas hin ein Neubau vollendet, in welchen er dann umziehen will. Es war ein absolutes Highlight mit ihm durch sein Reich zu wandern, seine Begeisterung zu spüren und die Freude daran, diese auch an Fremde weiterzugeben. Und jedes Mal, wenn ich jetzt eine Gießkanne sehe, werde ich an Philippe Taminiaux denken müssen.



Transparenzhinweis: Ich wurde von Visit Wallonia zu dieser Reise eingeladen. Die Kosten für Unterbringung, Verpflegung sowie sämtliche Führungen wurden vollständig von Visit Wallonia übernommen. Es bestand keine Verpflichtung zur Berichterstattung, meine Meinung bleibt davon unbeeinflusst.

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2 Antworten zu “Les Sous Bois – Wo sich Fuchs und Wildschwein gute Nacht sagen”

    • Er baut sich etwas Neues – wahrscheinlich komfortabler – weiter unten auf dem Gelände und der Sohn zieht in das alte Haus.

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