Ein Filmklassiker, ein richtig tolles Orchester und eine gut aufgelegte Truppe Dortmunder Twitterer – so gelingt die Kulturvermittlung via Tweetup. Barbara Volkwein und Christoph Müller-Girod luden ein letztes Mal zu einer Premium-Veranstaltung mit den Dortmunder Philharmonikern ein und haben uns einen tollen Abend bereitet.
Dortmund liegt ja leider nicht um die Ecke, aber die Einladung zu #DoCitylights war es mir wert, mich auf die Autobahn zu schmeißen. Es gibt nichts Schöneres, als die Vorführung von Stummfilmen mit einem kompletten Orchester. Ich konnte das schon bei Nosferatu miterleben und war entsprechend gespannt.
Hinter die Kulissen
In kleine Regieräume und Probebühnen spingsen. Eine ausführliche Einführung vor dem Konzert. Die reservierte Reihe für die Twitterer mit perfektem Blick auf die Bühne. All das trug zu einem perfekten Abend bei. City Lights von Charles Chaplin kannte ich. Einzelne Szenen waren mir irgendwie im Gedächtnis. Vielleicht hatte ich ihn mal im Fernsehen gesehen. Details dazu waren mir aber nicht präsent. Bei Irrewirre findet ihr schon eine ausführliche Beschreibung des Abends.
Ulrich Wünschel von der Europäischen Filmphilharmonie lieferte jede Menge Hintergrundwissen und schärfte Augen und Ohren für das Konzert. Was er über die Entstehung des Klassikers berichtet, ist gigantisch. Chaplin hat da unfassbar viel Geld reingesteckt. Ich war auch sehr überrascht, dass die Musik von Charles Chaplin stammt. (Er hat da allerdings auch ein bisschen gewildert bei allseits beliebten und bekannten Melodien. Ich sage nur „Vivaldi“). Das angekündigte Highlight des Filmes ist das „Mickey-Mousing“ – ich war absolut hingerissen.
Eine Einführung finde ich immer grandios – vor Theateraufführungen und gerne auch dem Museumsbesuch. So sieht und hört man einfach mehr. Das Konzept der Europäischen Filmphilharmonie gibt es schon seit gut 15 Jahren. Ich bin sehr beeindruckt von dem Engagement für Filmklassiker, bei denen die Musik eine wichtige Rolle spielt. Ulrich Wünsche und Frank Strobel kümmern sich nicht nur um die unglaublich teuren Lizenzen für die Aufführungen, sondern auch um die Umsetzung der Filmmusik für Orchester. Dass das wunderbar mit Stummfilmklassikern funktioniert, leuchtet ein. Es gibt aber auch Bearbeitungen von Filmen wie „Matrix“ oder „Das Parfüm“. Mit solchen Events touren sie dann durch Europa und mittlerweile auch weltweit. Wenn ihr eine Aufführung in eurer Nähe habt, geht unbedingt hin!
Das Tweetup
Eine Rundmail mit allen wichtigen Infos zum Treffen und einem kleinen Einführungstext finde ich sehr klasse. Persönliche Ansprache ist ein Geheimnis für erfolgreiche Bespielung der SoMe-Kanäle und es gilt auch für Tweetups und vergleichbare Events. Bei mir zumindest hat es super funktioniert! (Barbara hat sogar nachgefasst – ich hatte einmal kurz auf Twitter „hier“ gerufen-). So fühlt man sich wirklich willkommen. Bin gespannt, wie es bei den Dortmunder Philharmonikern weitergeht. Und natürlich, wo wir uns demnächst über den Weg laufen, liebe Barbara.
Überhaupt, diese wertschätzende Art zog sich durch den Abend. Ein leckeres Buffet, Getränke und auch Zeit zum Quatschen. Klingt jetzt vielleicht ein bisschen banal angesichts hoher Kunst. Aber es ist wichtig!! Auch Kleinigkeiten sind wichtig. So zum Beispiel, dass Christoph das Problemchen mit dem Einloggen ins W-Lan für jeden einzeln individuell gelöst hat. Ich kann potentiellen Tweetup-Organistatoren nur empfehlen, sich um solche Dinge zu kümmern. Es lohnt sich!
Community
Eine nette Dortmunder Runde war das mal wieder. Man kennt sich ja auch schon lange und es gab viele Gesprächsthemen. Klasse, wenn eine lokale Gemeinschaft von Social Media Menschen sich zum Kulturgenuss trifft. Man merkte auch die Vertrautheit der Teilnehmer untereinander. Da wird nicht gefremdelt, man kann an Gespräche vom letzten Mal anknüpfen. Der Abend taugt zum Netzwerk-Treffen. Nicht die schlechteste Idee für Kulturinstitutionen. Mein Reden: Kümmert euch um das Publikum vor Ort! Bietet ihnen einen warmen Platz zum Treffen und highlighted es mit euren Kulturangeboten.
Draußen an den Bildschirmen wird eh fleißig mitgelesen und durch die Erlaubnis, auch Filmschnipsel ins Netz zu setzen, hatten deutlich mehr Menschen etwas vom Tweetup als nur die Twitterer vor Ort.
Wer noch einmal alles nachlesen und -schauen will: Hier ist das fangfrische Storify
Kommentar verfassen