Kürzlich veranstaltete ich mit den Herbergsmüttern einen spontanen Tweetup zu den Passagen in Köln. Wir besuchten mit einer Gruppe erfahrener Twitterer einige der Ausstellungen und berichteten von dort. Zwei junge Fotografinnen, die ihre Werke ausstellten, gaben zunächst offen zu, sowas wie Twitter gar nicht zu kennen. Dann erwähnte ich beiläuftig, dass jetzt das Foto mit ihren Webadressen gerade an knapp 3000 Leute versendet worden sei. Und ich merkte, wie es in ihren Köpfen *Klick* machte.
Dieses *Klick* macht es in den letzten zwei Jahren immer öfter auch bei Museen, Theatern und Ausstellungsmachern und es werden mehr und mehr Tweetups organisiert. Zu viele? Nein, meiner Meinung nach kann es nicht genug davon geben. Denn erstens ist jeder Tweetup anders und zweitens, was kann es Besseres geben, als interessierten Menschen Informationen über sehenswerte Kultur zu liefern. *Klick*.
Die in der Überschrift aufgeworfene Frage beantworte ich an dieser Stelle mit einer Liste von fünf Vorteilen eines Tweetup (Original Herbergsmütter-Rezept und Zitat aus dem Buch, das hier besprochen werden soll):
• Dialog gestalten (eine Community bilden, neue Zielgruppen erreichen)
• Emotionalisierung ermöglichen (wichtigster Faktor für das Senden von Botschaften)
• Geschichten erzählen (Inhalte im Gedächtnis der Besucher verankern)
• Transparenz zeigen (unerlässlicher Bestandteil einer zeitgemäßen Kommunikation)
• Erlebnis erzeugen (den Impuls zum Empfehlungsverhalten des Publikums liefern)
*Klick*
ALL YOU TWEET IS LOVE. Mit diesem Titel haben die Kulturkonsorten just ein Buch veröffentlicht, in welchem sie das gesammelte Wissen von Tweetup-Experten zusammengetragen haben. Aktuell ist auch die E-Book-Version erschienen. Von PR-Fachleuten, Kulturwissenschaftlern, Museums- und Theatermitarbeitern wird hier ein weites Spektrum der Möglichkeiten beschrieben, wie man ein solches Format gewinnbringend für die Kulturvermittlung einsetzen kann.
Der Kommunikationsdesigner Axel Vogelsang macht sich „ein paar Gedanken über selbstreferentielle und oberflächliche Tweetups“. Ein häufig gehörter Vorwurf. Vogelsang sieht durchaus auch die Gefahr, dass es so kommen kann. Jedoch hält er diese Art von Experimentieren mit dem Medium für unerlässlich, wenn man verstehen wolle, wie ein zukünftiges Publikum tickt. Auch die Literaturexpertin Marion Schwehr hat sich auf die besondere sprachliche Qualität der Tweets spezialisiert und in dem Buch eine fantastische Collage zu dem grandiosen #NibelNe Tweetup veröffentlicht, den wir für das Rheinische Landestheater in Neuss veranstaltet haben. Über diesen Tweetup und das Herbergsmütter-Konzept „Kultur auf die Hand“ habe ich ebenfalls einen Beitrag zum Buch geliefert.
*Klick*
In den weiteren Beiträgen kann man von den Erfahrungen bereits organisierter Tweetups profitieren und die Veranstalter erklären, wie sich so ein Format in eine gut geplante Öffentlichkeitsarbeit integrieren lässt. Die Kultup-Ladies Ulrike Schmid und Birgit Schmidt-Hurtienne beschreiben Tweetups als neue Form der Kulturvermittlung im Social Web und Daniela Bamberger berichtet von dem äußerst gelungenen Tweetup im Städelmuseum. Beide Texte beschäftigen sich mit dem Aspekt der Community-Bildung, also dem Dialog mit den Besuchern, der durch so ein Highlight-Event mit begleitenden Maßnahmen darum herum am Laufen gehalten werden kann.
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Silke Zschäckel sieht in Tweets das „Eintrittsportal in eine Welt voller spannender Informationen“ und Máté Baksa-Soós interviewt Joachim Breuninger aus Dresden, der Tweetups aus Direktorensicht beschreibt. Breuninger zeigt sich fasziniert von der Möglichkeit, durch Tweetups in realtiv kurzer Zeit mit eigentlich auch wenig Einsatz eine große Menge Interessierter zu erreichen.
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Eine Variante der klassischen Tweetups beschreibt Christine Hutter in ihrem Beitrag zu Twitter-Salons. Sibylle Greisinger betont die Chancen von Synergien, wie sie bei einem Mega-Event wie dem deutschlandweiten Tweetup zum Internationalen Museumstag entstanden sind. Viviana D‘Angelo widmet sich einem äußerst wichtigen Aspekt von Tweetups: dem Fotografieren im Museum. Und last but not least gibt Christian Gries eine Anleitung zum Glücklichsein indem er ganz konkrete Tipps liefert, wie so ein Tweetup funktioniert! Als I-Tüpfelchen auf dem Ganzen steuert Tanja Praske eine ausführliche Literaturliste bei.
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Wer sich also bislang gefragt hat, was dieses Tweetup ist, von dem so viel in der letzten Zeit berichtet wurde, der wird in diesem Buch eine ausführliche Antwort finden. Und wenn sich jetzt eine Kulturinstitution mit dem Gedanken trägt, demnächst durch ein solches Format die Öffentlichkeit auf ihr reichhaltiges Angebot aufmerksam zu machen, der erhält die beste Handlungsanleitung, die man sich für so ein Unterfangen nur wünschen kann. Die Liebe zum Tweetup kommt dann von ganz alleine!
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