Es ist wieder #Artbookfriday und ich bin in der glücklichen Lage, schon wieder ein Buch für euch besprechen zu dürfen. Dazu noch eines aus der Kategorie Bücher, die ich besonders gerne mag. Die sogenannten Activity Books lassen viel Raum für die eigene Kreativität und geben viele Anregungen und Impulse. Und als Kunstvermittlerin finde ich es besonders spannend, zu sehen, welche Ideen andere zur Kunst entwickeln. „Zeichne, male und kritzle dir deinen Weg durch die Kunst“ motiviert da ein Buch der famosen E.A. Seemanns Bilderbande, sich mit moderner Kunst zu beschäftigen. Ich habe mir das von Ashley Le Quere ansprechend illustrierte Buch vom Verlag zu Rezensionszwecken erhalten und es mir gerne einmal genauer angeschaut.
Was mir richtig gut gefallen hat: am Ende des Buches gibt es einen ausklappbaren Folder, auf dem wie in einer langen Mind Map alle Stile und die wichtigsten Vertreter verzeichnet sind. Das finde ich super gelungen und ich werde das vielleicht sogar aus dem Buch heraustrennen und mir aufhängen. Überhaupt finde ich die Idee nicht schlecht, einfach mal sämtliche moderne Kunststile zu behandeln. (Ich kann mir übrigens vorstellen, dass sich viele Erwachsene gerne damit befassen werden. Sowas liefert doch herrlich unkompliziert kleine Wissenshäppchen.) An einigen Stellen finde ich die kleinen Übungen und die Vorlagen dazu auch wirklich gut.
Hier zum Beispiel geht es um Dada. Verbunden mit der Aufforderung, kreativ zu werden, soll man alltägliche Dinge in dadaistische Kunstwerke verwandeln. Und zwar die Gabel in ein Auto, das Bügeleisen zu einem Tier. Das sind sehr gut nachvollziehbare Anleitungen, die aus meiner Sicht auch adäquat die Idee der Dadaisten transportieren. Das ist nämlich gar nicht so einfach, da die richtige Balance zwischen Nachmachen und Nachempfinden zu treffen. Hier ist es wirklich gut gelungen. An anderer Stelle finde ich das nicht hundertprozentig getroffen. „Versuch auch du dich als minimalistischer Künstler! Fülle die Seiten mit einfachen Formen, die so wenig wie möglich über dich aussagen. Male sie nicht aus.“
Man merkt dem Autor/der Autorin an, dass der kunstgeschichtliche Kanon sehr im Fokus des Ganzen stand. Ich bin ja eher überzeugt, dass man sich in der Vermittlung stärker davon lösen sollte und gerade da, wo es um das eigene Tun der kleinen Leser geht, auch mal mehr Experiment und Querdenken erlauben sollte. Auch die kunsthistorisch gefärbten Texte gefallen mir nicht so sehr. Wobei ich den Versuch, alles kindgerecht zu formulieren, durchaus anerkenne.
Für einen regnerischen Nachmittag wie heute ist das Buch aber bestimmt perfekt. Und ich würde auch nicht meckern, wenn da mal über den Rand hinaus gemalt würde. Ich will das demnächst mal mit meiner kleinen Nichte testen.
Kommentar verfassen