Das ist das Bauhaus! Mein neues Lieblingsbuch zum Jubiläumsjahr!


Ist das Bauhaus vom Himmel gefallen? War das Bauhaus wirklich zur Hälfte weiblich? Wer hatte was mit wem oder war das Bauhaus ein Heiratsinstitut? Inwiefern hat das Bauhaus es geschafft, die Gesellschaft zu verändern? Mit solchen Fragen – insgesamt sind es 50 – kommt dieses wunderbare Buch daher und serviert einem alles, was man schon immer mal über das Bauhaus wissen wollte. Und bislang nicht zu fragen gewagt hatte. Eine großartige Idee, die sowohl in den Illustrationen als auch in den eingängig geschriebenen Texten hervorragend funktioniert. Deswegen möchte ich es euch ans Herz legen. Auch wenn ihr eigentlich schon alles über das Bauhaus wisst!  

Was ist die Zukunft des Buches? Bei diesem Werk, das bei E.A. Seemann zum Jubeljahr des Bauhauses herauskam, stimme ich gerne in den Chor derer mit ein, die die Haptik und Gestaltung des Gedruckten loben und preisen. So schön finde ich diesen Band im Din A 5 Format mit schwerem Pappeinband. Schon im Vorsatz leuchten einem die drei Grundfarben entgegen und im Klang von Gelb, Blau und Rot wird man sofort in das Bauhaus-Universum hineingezogen. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es keine leichte Aufgabe war, das Thema „Gestaltung“ für dieses Werk anzugehen? Heißt es doch bei Frage 47 auch: Warum sind so viele Grafikdesigner Bauhausfans? „Das könnte daran liegen, dass aus dem Bauhaus enorm viele innovative und vor allem schöne Drucksachen stammen„, schreibt Autorin Gesine Bahr.

Was für ein Glücksfall, dass mit Halina Kirschner eine Illustratorin mit im Boot war, die sich ohne Scheu an die Ikonen des modernen Designs herangewagt hat. Am meisten hat mir übrigens ihre Galerie der Bauhausmeister gefallen – jeder ist in seiner Eigenart sehr gut zu erkennen. Allen voran natürlich er hier: Walter Gropius. Über den ich in dem Buch so Einiges erfahre. Zum Beispiel auch, dass er 1919 in einer Ménage à trois mit Alma Mahler und Franz Werfel steckte. Gropius war übrigens auch für so manchen Streit am Bauhaus verantwortlich und hat rückblickend auch versucht, die Geschichte etwas zu seinen Gunsten zu schreiben: „1930 publiziert Gropius das Buch „bauhausbauten dessau“ – und tut darin so, als sei die Schule 1928 nach seinem eigenen Weggang geschlossen worden, indem er den im selben Jahr angetretenen Meyer verschweigt.“

Die 50 Fragen bieten eine gelungene Mischung von allem, was wissenswert ist, lenken den Blick aber auch mal auf Überraschendes. So wird zum Beispiel auch die Sache mit der gleichnamigen Baumarktkette thematisiert: „Als 2009 allerdings eine Studenteninitiative der Bauhaus-Universität in Weimar unter dem sprechenden Namen „my bauhaus is better than yours“ begann, die Entwürfe junger Möbeldesigner zu vertreiben, wurde geklagt und das neue Design-Netzwerk musste sich umbenennen. Wohlgemerkt ging die Klage nicht von den Institutionen aus, die das Bauhauserbe verwalten – diese müssen selber vorsichtig mit der Verwendung des Namens „Bauhaus“ sein), sondern vom dem Baumarktbesitzer, der wohl nicht einsah, dass jemand anderes Dinge unter „seinem“ Namen verkaufen wollte.

Es sind die Perspektiven, die auf das Bauhaus genommen werden, der gut lesbare Text und die super Gestaltung, die dieses Buch zu einem runden Ganzen machen, dass man sicher mehr als nur einmal zur Hand nehmen wird.

 

Vielen Dank an den Verlag E.A. Seemann, der mir das Buch als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat. 

 

 

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