Ich sag ja das Blog. Aber laut Duden geht auch der Blog. Das ist es aber nicht, worüber ich eigentlich schreiben wollte. Und mit der Frage „Wer liest eigentlich mein Blog“ wollte ich auf dem stARTcamp in Wien auch nur eine Diskussion anstossen über das, was ein Blog zu Kunst und Kultur sein kann. In meiner Session waren dann nicht allzu viele, die ein eigens Blog betreiben. Aber doch mancher, der sich mit dem Gedanken trägt, mit dem Bloggen zu beginnen. (Hier gibt es die Sicht einer Teilnehmerin.) Wäre klasse, wenn ich dazu anregen konnte. Mal schauen, ist ja doch auch immer viel Arbeit. Und gerade rappelt es in der Szene der Kulturblogs auch ordentlich im Karton. Deswegen fasse ich hier gerne noch einmal zusammen, was ich für wichtig halte, wenn es ums Bloggen geht. Darf gerne kommentiert und mit gegenteiligen Meinungen versehen werden!
Bestimmung
Für mich hat Bloggen, so wie ich es heute verstehe, sehr viel mit Vernetzung zu tun. Ich sehe mein Blog nicht nur als reine Internetpublikation (die Deutsche Nationalbibliothek vergibt seit 2013 auch ISSN – wie für Zeitschriftenpublikationen). Ich bemühe mich, bei anderen Blogs zu kommentieren und habe bei meinen Texten auch immer die Leser vor Augen, die ich in meiner Kunst- und Kulturcommunity verorte. Diese besteht zu großen Teilen aus Kolleginnen und Kollegen. Die meisten gelangen auf mein Blog durch die Verteilung in den sozialen Netzwerken. Es gibt aber auch viele Leser, die nach Kunst-Informationen googeln und in diesen Fällen funktioniert mein Blog auch als reine Publikation. Das ist zum Beispiel so ein Beitrag, der seit 2006 immer wieder aufgerufen wird. Muss ich mir auch mal Gedanken drüber machen, wie ich diese Leserschaft weiter bedienen könnte.
Ich sehe mich aber im Wesentlichen als Teil der berühmten Blogosphäre und versuche, mich hier auch immer wieder zu vernetzen. Ganz wichtig sind mir Verlinkungen in meinen Beiträgen. Das sehe ich als großen Vorteil des Veröffentlichens von Texten im Internet. Man kann sie mit weiterführenden Informationen und auch durch Hinweise auf andere Diskussionen wunderbar anreichern. Ich finde, das könnte man noch viel gezielter nutzen!
Ein entscheidender Faktor ist auch die Person hinter dem Blog, mit der man interagieren kann und die auch auf Kommentare reagiert. Die man auch mal auf Twitter oder Facebook ausmachen kann. In jüngster Zeit hat mir der Austausch mit Wolfgang Ullrich über die Blogs hinweg sehr viel Spaß gemacht – auch (oder gerade) weil man nicht immer einer Meinung war.
Meine Themen
Ich schreibe über Kultur aus meiner Sicht. Über Ausstellungen genauso gerne wie über Methoden der Kunstvermittlung. Die erfolgreichsten Beiträge sind natürlich immer die, mit denen man sich in aktuelle Diskussionen einklinkt. Mir gefällt die Gestaltungsmöglichkeit, die ich mit meinem Blog habe. Es sind meine Themen, meine Meinung und damit positioniere ich mich. Ein Blog ist immer ein hervorragender Landeplatz für Gedankenflüge. Hier kann man sich ausbreiten und seine Stimme erheben. Mich inspiriert das sehr!
Zugegeben, ich habe bislang noch keinen Fünfjahresplan geschmiedet. Das Tagesgeschäft ruft halt immer. Kann sein, dass ich das volle Potenzial meines Blogs noch nicht ausgereizt habe. Das Ziel, eine gewisse Sichtbarkeit im Netz und vor allem in der Kunst- und Kulturszene zu haben, habe ich erreicht. Das ist mittelbar ein guter Impuls für berufliche Verbindungen. Bislang gefällt mir die Mischung von Beiträgen zu berufsbezogenen Inhalten und reinen Texten zur Kunst ganz gut. Für mich sind letztere auch gute Fingerübungen! Wahrscheinlich werde ich in Zukunft aber mehr über Kunstvermittlung und ihre Methoden bloggen. Vor allem im Hinblick auf mögliche Entwicklungen im Web. Mal sehen, was das bringt 🙂
Die 10 ultimativen Tipps für äußerst erfolgreiche Blogbeiträge
Ja, doch. Man schaut schon darauf, wie viele Views so ein Blogbeitrag in der Regel hat. Aber ich mache mich von dem Wettbewerbsstress frei. Also ich habe ein paar wenige Beiträge, die sich im oberen vierstelligen Bereich bewegen. Alles Langläufer. Meist bin ich aber froh, wenn sich ein Beitrag im guten dreistelligen Mittelfeld einpendelt. Damit bin ich natürlich überhaupt nicht vergleichbar mit Mami-Blogs oder so. Ich wage mal die Behauptung, dass Kunst- und Kultur eben nicht so mehrheitsfähig ist, wie selbstgemachte Plätzchen.
Nichtsdestotrotz gibt es natürlich einige Dinge, die man beherzigen sollte, damit so ein Blogbeitrag geschmeidig wird und man ihn gerne liest. Schwierig wird es, wenn man sich nur noch an „erfolgreichen“ Rezepten abarbeitet. Und gar nicht mehr authentisch kommuniziert. Eine optimale Länge von Beiträgen wäre so zwischen 500 und 800 Wörtern. Aber auch da kommt es auf das an, was man sagen möchte. Ich mag kurze Sätze und eine optische Gliederung der Beiträge. Und ganz wichtig ist mir die persönliche Sprache. Mehr noch als jedes Storytelling!
Das Zauberwort „Emotion“ geht eigentlich immer. Allerdings finde ich auch den Perspektivwechsel oder eben die ganz persönliche Sicht auf die Dinge sehr erfrischend. Sicher ist es auch die Frage, ob ich mein persönliches Blog betreibe, oder ein Corporate Blog. Beim persönlichen Blog lasse ich mich eher treiben. Obwohl es auch hier keine schlechte Idee ist, sich einen Plan zu machen und vielleicht auch nach Drehbuch zu posten.
Bilderflut
Ohne Bilder geht gar nichts. Dass man da als Blogger oft ein Problem hat, ist vor allem für Kunstblogs nicht schön. Zum Beispiel, wenn man über Ausstellungen schreiben will, bei denen man keine Bilder zeigen darf. Oder höchstens im Rahmen von Vereinbarungen, die zeitlich begrenzt sind. Vielleicht wird sich da in Zukunft etwas ändern. Man muss es im Blick haben.
Aber auch für Blogbeiträge, bei denen es um andere Themen geht, braucht man ja Abbildungen. Eine wenigstens. Allein schon als Eyecatcher, wenn man die Beiträge dann auf Facebook teilen möchte. In den Anfängen meines Blogs habe ich mir da nicht so viele Gedanken gemacht. Aber seit einiger Zeit gehe ich schon mit offenen Augen durch die Gegend und fotografiere auch mal nach dem Motto „kann ich vielleicht mal für mein Blog gebrauchen“. Überhaupt lohnt es sich, ein Bild-Archiv für diverse Social-Media-Aktivitäten anzulegen. Je gezielter man das tut, umso besser. Denn dann fängt man automatisch an, sich seine eigene Storyworld aufzubauen. Je individueller die Handschrift, desto mehr Wiedererkunng.
Kleine Übung
Zum Schluss möchte ich euch gerne eine kurze Kreativmethode zeigen, mit der man ganz schnell gute Ideen für den nächsten Blogbeitrag bekommen kann. Vorausgesetzt, ihr habt ein paar Freunde am Start, die ihr einbeziehen könnt.
Schreibt 10 Dinge auf, die euch beschäftigen. Ideen, aus eurem Arbeitsalltag, Fragen, Begegnungen. Dann reicht ihr die Liste weiter und bittet 3 Freunde, jeweils drei anzukreuzen, von denen sie gerne mehr hören wollen. Ihr könnt auch noch mehr Leute fragen. So erhaltet ihr eine schnelle Rückmeldung und könnt euch ans Bloggen machen. Mit der Gewissheit, dass es zumindest 3, 4, 5 Menschen geben wird, die euer Blog lesen werden 🙂
(Ich weiß, es sind über 1000 Wörter. Aber ich musste ein bisschen ausholen. Sorry :-))
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