Ich sehe es gar nicht aus dem Blickwinkel „ordentlicher Schweizer macht mal richtig Reine“, sondern ich empfinde die Idee von Ursus Wehrli, die er mit seinem „Kunst aufräumen“-Konzept gehabt hat, vor allem so genial, weil sie hilft, die Kunstwerke genauer zu betrachten und vielleicht auch ohne viel Erklärungen dahinter zu kommen, warum Klee den Einäugigen malt und wieso die Tasse von Meret Oppenheim aus Pelz ist.
Das Paul Klee Zentrum gar, lobt in seiner Ankündigung einer Live-Performance von „Kunst aufräumen“, mit der Wehrlich mittlerweile unterwegs ist, diese Art der Kunstbetrachtung sei „Therapie für Kunstkritiker“. Gut, dass Wehrli auch immer den Zustand der Bilder vor dem Aufräumen mit einblendet. Nur so kann man wirklich den Fokus auf einzelne Aspekte der Kunst richten. Kunst aufräumen ist gar nicht so absurd, wie man dem Komiker immer vorschnell bescheinigt. Auch wenn ein gewisser Schweizer Witz bei der Sache eine große Rolle spielt und auch spielen soll. Nein, ehrlich. Wehrli ist ein guter Kunstvermittler mit seinem Ansatz. Er vermittelt Erkenntnisse über die Moderne, die jenseits jeglicher wortreicher Interpretation liegen und für so etwas ist die Kulturtussi immer zu haben.
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