In Köln wird es wieder eine schöne neue Tradition geben, denn die new talents biennale findet nach 2008 nun zum zweiten Mal statt. Geballte Nachwuchskraft wird sich der Stadt bemächtigen und quasi als Entschädigung dafür, dass Köln nicht Kulturhauptstadt geworden ist, holt man sich auch noch die Kulturhauptstädte nach Köln. Das Konzept von new talents, übrigens ein Projekt des Kunstraumes Fuhrwerkswaage e.V., ist es, Absolventen von Kunsthochschulen eine Plattform zu bieten. Und mit über 50 Teilnehmern aus insgesamt 9 Hochschulen hat man nun vom 12. bis zum 20. Juni die einmalige Gelegenheit, sich über den künstlerischen Nachwuchs zu informieren.
Es geht spartenübergreifend um bildende Kunst, Medienkunst, Film, Design und Musik/Tanz. An zahlreichen Schauplätzen, die diesmal um das neu entstehende Kulturzentrum am Neumarkt herum gruppiert wurden, präsentieren die new talents ihre Kunst. Auch das Wallraf-Richartz-Museum, Kolumba und das Museum für Angewandte Kunst reihen sich in die Schau ein und präsentieren u.a. Medienkunst, Musik und Design.
Neben insgesamt fünf Kompositionsaufträgen, die anlässlich der Biennale vergeben wurden, stehen Arbeiten im Vordergrund, die speziell für die new talents geschaffen wurden und jetzt an den verschiedenen Locations oft mit einem Bezug zum Ort gezeigt werden. Auf die Installation von Luca Fineisen bin ich besonders gespannt. Er wird das reizende Pförtnerhäuschen der Kaufhof-Zentrale mit Duft von warmem Backwerk füllen.
Durch die Einladung an Absolventen der Universität im ungarischen Pécs und der Marmara Universität in Istanbul erweitert sich der Reigen junger Talente nicht nur zur internationalen Schau, sondern wird durch die Absolventen der Folkwang Universität der Künste in Essen zur Präsentation des kulturhauptstädtischen Nachwuchses.
Besonders erfreut mich die gezielte Vermittlungsarbeit zur Schau. Und die Umsetzung von Führungen zur Performance. Das wird bestimmt lustig!
Touristen kommen aus der ganzen Welt, um sich die Sehenswürdigkeiten der Stadt Köln anzusehen. Eine Woche lang schlüpft Stefanie Klingemann in die Rolle einer Fremdenführerin, die die Erwartungen ihre Publikums jedoch nicht erfüllt: Gezeigt und erläutert werden nicht die kulturhistorischen Höhepunkte der Stadt, sondern ausschließlich die „Sehenswürdigkeiten“ des Marienplatzes – einer einzigen Straße, die sich abseits der touristischen Highlights befindet. Diese „Sehenswürdigkeiten“ bestehen aus eher banalen und alltäglichen Orten, die es in jeder Stadt gibt und meist nicht beachtet werden.
Auch die Kölner Bimmelbahn, die die Touristen vom Dom zu den Museen am Rhein fährt und umgekehrt, nimmt an einem Tag nicht ihren gewohnten Weg, sondern ändert plötzlich ihre Route und fährt stundenlang ausschließlich auf dem Marienplatz hin- und her. Steigen Sie zu und lernen Sie – auch als Kölner – Ihre Stadt ganz neu kennen!
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