Das Museum of Modern Art in New York gilt als eines der erfolgreichsten, berühmtesten und wichtigsten Museen weltweit. Es hatte immer (!) gigantische Besucherzahlen und war erfolgreich wie kein Zweites. Dennoch kam vor 10 Jahren mit dem neuen Direktor Glenn Lowry ein Macher ans Ruder dieses Flaggschiffs der Kunstmuseen, der – damals für alle etwas überraschend – einen grundlegenden Umbau des Museums forderte und den Aufsichtsrat zu fast einer Milliarde (1.000.000.000,00) Dollar überredete. Musste das denn sein? Und dann beauftragte er auch noch einen relativ unbekannten japanischen Architekten, der bisher noch nie außerhalb Nippons gearbeitet hatte.
1929 wurde das Museum of Modern Art gegründet und fand seine erste Heimstatt in einem von Rockefeller großzügig ausgeräumten Bürogebäude. Über die Jahrzehnte fanden ständig Erweiterungsbauten und Eroberungen neuer Quartiere quer durch New York statt, so dass das Museum völlig dezentral organisiert war. Die neuen Räumlichkeiten des Museums – sie wurden vom Japaner Yoshio Taniguchi entworfen – bieten fast doppelt so viel Platz und führen nun sowohl Mitarbeiter als auch Filmräume und andere Fazilitäten konzentriert an dem Komplex zwischen der 53. und 54. Straße zusammen. Der Architekt hatte sich zur Aufgabe gemacht, die Architektur „verschwinden“ zu lassen. Zurückhaltend, puristisch und mit jeder Menge Glasfassaden hat der Taniguchi die „alte Dame“ MoMA erweitert und umgebaut. Vor zwei Jahren wurde glanzvolle Wiedereröffnung gefeiert und nach der nun vergangenen Zeit zeigt sich, wie vorausschauend der Direktor damals gehandelt hatte. Die Besucherzahlen, die damals gigantisch waren, aber stagnierten und vor allem das Renommee des Baus, der angesichts der Eventlocations von Getty, Guggenheim und anderen doch etwas verstaubt daherkam, zeigten zumindest eine ernst zu nehmende Entwicklung am Horizont, die Lowry auffangen konnte. Dabei bietet der neue Bau auch die Möglichkeit, großformatige Zeitgenossen auszustellen, die pädagogisch sinnvoll dem Besucher in den Blick gebracht werden, wenn der eigentlich nur zu den altbekannten Klassikern durchhetzen will. So ganz nebenbei leistet man somit auch ein wenig Aufklärungsarbeit im Hinblick auf die Entwicklung der Kunstszene.
Und die Moral von der Geschicht‘? Beizeiten vorausschauen und nicht auf der Stelle treten. Sich nicht in Sicherheit wiegen, ständig wach bleiben und vor allem den demographischen Wandel beobachten. Gute Strategie! Davon mehr! Auch in Deutschland!!!
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