Sie galten als „Bonnie und Clyde“ der Kunstgeschichte und lieferten mit ihren Arbeiten mit die wichtigsten Beiträge der Kunst der 60er Jahre. Jetzt zeigt das Museum Tinguely in Basel die Ausstellung „Niki & Jean, L’Art et l’Amour“. Eine wunderschöne, berührende Ausstellung, die vom 29. August bis zum 21. Januar läuft und in Kooperation mit dem Sprengel Museum Hannover entstand sowie von der Niki Charitable Art Foundation, San Diego unterstützt wurde.
Niki und Jean, die revoltierende Aristrokatin und der ehrgeizige Proletarier führten eine intensive Liebes- und Arbeitsbeziehung, die in der Kunstwelt einzigartig ist. Niki de Saint Phalle (1930-2002) und Jean Tinguely (1925-1991) lebten ab 1960 in Paris zusammen. Jean hatte in den fünfziger Jahren begonnen, seine Objektkunst zu entwickeln, die die dadaistische Idee der Ready mades um eine neue Dimension bereicherte. Niki, die in den USA aufgewachsen war, kam Anfang der fünfziger Jahre mit ihrem ersten Mann nach Frankreich, lernt auf Reisen das Werk Antoni Gaudis kennen, das sie nachhaltig beeindruckt.
Von Anfang an haben Niki de Saint Phalle und Jean Tinguely gemeinsame Projekte angestrebt. Sie helfen sich gegenseitig und regen mit den jeweils eigenen Stilen den anderen zu neuen Ideen an. So beeinflusst die bunte Materialwelt Nikis den Techniker Jean zu seinen Schrottskulpturen mit Federn und farbigen Accessoires.
Untitled, 1981; iron stand, partly painted red and black, feathers,
different kind of lamps, electric motor
Beide arbeiten eng mit den künstlerischen Bewegungen der Zeit zusammen: mit John Cage und Robert Rauschenberg entstehen zwei Bühnenstücke und die Nouveau Réalistes geben ihnen in Frankreich eine geistige Heimat.
Filmplakat zum Dokumentarfilm von Peter Schamoni
Nachdem Niki mit ihren großen Frauenfiguren im Gefolge von „Hon“ erfolgreich ist, entwickeln beide weitere skulpturale Großprojekte wie 1976 „Le Paradis fantastique“ für den französischen Pavillon auf der Weltausstellung in Montréal, 1983 die berühmte „Fontaine Stravinsky“ in Paris vor dem Centre Pompidou.
Le Cyclop – La Tête, Modell 1970; Draht, Schrotteisen, Gipsbinden, Farben : 82 x 77 x 47 cm
Museum Tinguely, Basel. Donation Niki de Saint Phalle
© Foto: Christian Baur © : 2006 ProLitteris Zürich
Ab 1969 arbeiten Niki und Jean am Cyclop, der riesigen Kopfskulptur, die im Wald von Milly-la-Forêt in Zusammenarbeit mit Bernhard Luginbühl und vielen anderen Künstlerfreunden entsteht. Sie ist das eigentliche Hauptwerk der Zusammenarbeit der zwei Künstler, und wird erst nach Tinguelys Tod von Niki de Saint Phalle beendet.
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