Wolf Lotter, Mitbegründer von brand eins
Interview im Kulturmanagement Newsletter Nr. 84
Wir hatten im Kultur- und Kunstbereich immer einen sehr deutlichen Markt, eine klare Marktwirtschaft. Das heißt, ein Kunstprodukt erschließt sich einem Publikum oder es tut das nicht. Wenn Sie sich die Preise für Bilder und Kunstwerke ansehen, wie hier Märkte gemacht werden – das gilt interessanterweise auch für die Literatur, die Positionierung von bestimmten Literaturformen und Autoren – dann gelten hier sehr klare und überschaubare Marktmechanismen. Gleichzeitig haben die meisten Betreiber sowohl die Kreativen in diesem Feld als auch die Organisatoren, die Kulturmanager, den Markt als Lebensprinzip selbst nicht kennen gelernt. Das ist eine sehr absurde und widersprüchliche Situation. Es ist aber auch eine politische Frage, weil im Großen und Ganzen märkte und Marktwirtschaft in Bezug Kunst und Kultur abgelehnt wurden. Das ist ein europäisches Phänomen, das ich für sehr interessant halte und das entwickelt sich nun noch in eine andere Richtung: Ich glaube, die Vorstellung, dass Kreative, Künstler und künstlerisch schöpferische Menschen nicht gleichzeitig Unternehmer sein müssen oder sein sollen, dass dieses europäische Bild eine Veränderung erfährt. Kreative sind per se Unternehmer, sie haben das bisher nur noch nicht gewusst.
Kreativwirtschaft
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