Sie wirft ihre Schatten voraus, die – mittlerweile – zehnte Lange Nacht der Kölner Museen.
Ich möchte aus diesem Anlass auch recht herzlich gratulieren zu dieser tollen Leistung. Seit zehn Jahren wird immer wieder ein herausragendes Programm geboten, das die Kunstorte in unnachahmlicher Weise zum Leben bringt. Ich kann mich noch gut an die Anfänge erinnern, als ich in die Planung von Museumsseite eingebunden war und wie skeptisch man doch damals auch gewesen ist. Bierflaschen vor den Bildern war die Horrorvision! Dass es auch anders geht, dass man junges Publikum mit einer gewissen Party-Atmosphäre anziehen und gleichzeitig auf die Kulturvermittlung abzielen kann, das hat die Lange Nacht mit Ihren Organisatoren von der Stadtrevue mehr als bewiesen. Was in diesem Jahr neu und bemerkenswert ist, lesen Sie hier!
Mit einer spektakulären Lichtinstallation, die das Museum Schnütgen von außen schon als besonderen Ort erkennbar macht, wird der Kölner Künstler Stephan Brenn die Nacht der Museen für seine ganz spezielle Inszenierung nutzen. Gleichzeitig tritt er im Innenraum gemeinsam mit dem Collegium musicum in Interaktion. „Texte und Kompositionen, die ausgehend von Madonnen, Kruzifixen und anderen Exponaten des Museum Schnütgen gewählt sind, verschmelzen mit großen Projektionen, durch die Brenn den Museumsraum »bewegt«. Die Musik dringt direkt ins Ohr und damit nach innen. Licht, Klang und Texte eröffnen emotionale Zugänge und Welten jenseits des intellektuellen Verstehens.“
Eva Gronbachs Kollektion aus altem Bergmannszeug
Köln besitzt eine kleine aber feine Modeszene, die mit Eva Gronbach sicher eine der wichtigsten Nachwuchs-Designerinnen in ihren Reihen hat. Das, was sich in den vergangenen Jahren im Belgischen Viertel zunächst mit dem hübschen Chic Belgique und jetzt als „le bloc“ etabliert hat, zeigt, dass man sich lifestyle-technisch überhaupt nicht hinter Berlin verstecken muss! Und ganz folgerichtig hat man jetzt diese urbane Entdeckung ins Museum für Angewandte Kunst hinübergereicht. Hier schicken in der Langen Nacht ab 20.30 Uhr im Zweistunden-Takt die verschiedenen Designer und Modelabels ihre Kreationen
auf den Laufsteg. CHANG13°, Eva Gronbach, der Concept Store Simon und Renoldi und andere inszenieren in dieser Nacht eine Fashionshow im Geiste der 90er Jahre. Die Models posieren rund um den Style des Underground-Tanzstil „Voguing“, der nicht zuletzt durch Madonnas Song und Video „Vogue“ populär wurde. Der Soundtrack des Abends kommt ab 22 Uhr von DJ Ben*, der mit seinen Sets einen zeitlosen und zugleich frischen Musikteppich mit jazzigen Tunes entfaltet. Die Zen Tech Boys – so etwas wie die asiatischen Kraftwerk – und die Performance des Netzwerks tanz.art sorgen für das unvergleichbare Vogue-Gefühl während der Modeschauen.
Elke Denda, Große Kugel, 1991
Als begehbares Gesamtkunstwerk präsentiert sich während dieser Museumsnacht erstmals eine Unternehmenssammlung. Mit einer intelligent zusammengestellten Sammlung präsentiert sich die CENTRAL über sogenannte „Spotlight-Führungen“. Hier werden die Teilnehmer mitgenommen auf einen Gang durch die architektonisch spannende Hauptversammlung der Versicherung. Dabei begegnen Ihnen neben Joseph Beuys und seinem Schüler IMI Knoebel auch die Stars der heutigen Fotografie-Szene: Andreas Gursky und Thomas Ruff zum Beispiel. Ein lohnender Blick in das ‚Schatzkästchen‘ am Hansaring, das bestimmt Lust auf mehr macht. Die CENTRAL denkt jetzt schon darüber nach!
Zu guter Letzt, was typisch Kölsches:
Neben »Stunksitzung unplugged« erwarten den Besucher im Kölnischen Stadtmuseum auch die Ausstellung »Heimatkunde« mit Köln-Ansichten der Fotografen Koken Nomura, Wim Cox, Inge Habermann und Katrin Föhr sowie musikalische Begleitung von vier Bass-Saxophonisten alias »Deep Schrott« (22 + 23 Uhr) sowie die kubanischen Sounds der Eierplätzchenband (0 Uhr)
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