Frischluft im Skulpturenpark

VLUU L100, M100  / Samsung L100, M100

von Anke

1 x 1 – 1 Woche 1 Kunstwerk: In unserer Rubrik KUNST AM DIENSTAG schauen wir uns jede Woche ein Kunstobjekt genauer an. In Museen oder Kultureinrichtungen in der Nähe oder im öffentlichen Raum. Alte Meister oder Gegenwartskunst, Fotografie oder Plastik, Video-Installation oder Graffito: Einmal sind sie alle daran.

Kunst ist nicht nur etwas für Stubenhocker! Deswegen raus mit euch! Frischluft fehlt uns doch allen sehr in diesen Tagen. Und deswegen mein Tipp: Entdeckt die Kunst draussen. Und das auch noch umsonst. Mein Favorit ist heute die Tomatensuppe von Jorge Pardo. Die wird im Skulpturenpark Köln serviert, der sich unterhalb des Aufschwungs der Zoobrücke befindet. Da wir leider die Bildrechtefrage heute einmal nicht anders zu lösen wissen, zeigen wir ein Foto mit dem Blick, den man hat, wenn man die „Tomatensuppe“ im Rücken hat. Das erste was einem vielleicht auffällt: man kann einen wunderbaren Spaziergang am Rheinufer an den Besuch des Skultpruenparks anschließen.

Doch genug mit dem Zaunpfahl gewedelt (der Frühling naht). Was ist das für ein spezielles Kunstwerk, das da als Pförtnerhäuschen getarnt am Eingang zum Skulpturenpark steht. Der Künstler Jorge Pardo – ein in Los Angeles lebender Kubaner – ist für die Auslotung der Grenze zwischen Design und freier Kunst bekannt. Die Tomatensuppe – allein schon der Titel scheint provokativ die Frage nach der Bewertung als Kunstwerk zu stellen. Ich erinnere mich noch sehr gut an meine erste Begegnung mit dem Werk des Künstlers, der damals in der Schau „mai 1998“ in der Kölner Kunsthalle das nach seinen Entwürfen gestaltete Schlafzimmer seiner Eltern präsentierte. Vielleicht mag der ein oder andere hier spontan an Richard Artschwager denken, der ja in seinen Kunstwerken auch mit dem Oberflächenreiz von Möbeln spielt. Während der vor kurzem verstorbene Artschwager in die Richtung Minimal Art geht, steht für Pardo eher eine assoziative Auseinandersetzung mit dem Alltag, seinen Erscheinungsformen und auch seinen Geschichten im Vordergrund. Was nicht heißen soll, dass ihn das Formale eher unwichtig ist. Im Falle der „Tomatensuppe“ sehen wir ein perfekt gestaltetes Wärterhäuschen mit optimaler Platzausnutzung und übrigens dem nettesten „Wärter“ ever. Und wir erleben einen starkten Kontrast des grellorangenen Häuschens mit seiner Plexiglas-Umrandung zur grünen Umgebung. Das Ganze wird gepaart mit einer absurden Betitelung als „Tomatensuppe“ – in der natürlich nicht ohne Augenzwinkern eine kleine Referenz an den großen Andy Warhol als Einlage enthalten ist.

Die Arbeit von Jorge Pardo ist also eine perfekte Einstimmung auf ein herrliches Lustwandeln durch viel zeitgenössische Skulptur, die über einen wunderbaren mobilden Art Guide via QR-Codes vermittelt wird. Und für eine kleine Pause zwischendurch gibt es auch noch ein nettes Café. Also, auf geht’s! Das Wetter scheint sich ja auch zunehmend angenehmer zu gestalten und jetzt kombinieren wir Frischluft mit Kunsterlebnis!

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