Belgische Schokolade ist berühmt! Und hier ganz im Süden des Königreichs treffe ich einen wahren Meister seines Faches, den alle nur mit dem Vornamen assoziieren. Ich war zu Besuch in Florenville und erlebte die Chocolaterie d‘ Edouard. Nach einer Führung mit dem äußerst charmanten Hausherrn verließ ich voll mit Köstlichkeiten das Schokoladenparadies am Place Albert 1er und konnte auch etwas besonders Schönes für unseren Büggel mitnehmen.
Florenville ist eine Gemeinde mit gut 5000 Einwohnern, zu der unter anderem auch die Orte Chassepierre und Muno sowie ein paar andere Flecken gehören. Unweit der Abtei Orval gelegen. Hinter der Kirche aus dem 19. Jahrhundert gibt es eine fantastische Aussicht auf die Landschaft, in der die Semois sanft vor sich hinfließt. Momentan wird am Place Albert 1er richtig viel gebaut – wie überhaupt in vielen der Orte, die ich besucht habe. Es scheint fast, als rüste sich ganz Belgien für eine blühende Zukunft.
Als ich die Chocolaterie betrete, bin ich erstmal geflasht von der Einrichtung und den üppigen Dekorationen aus Schokoladen-Kreationen aller Art. Sogar die Sitzgelegenheiten erinnern an Schokoladentafeln. Nach kurzer Anmeldung an der Theke kommt auch schon der Chef auf mich zu. Er habe leider nur eine halbe Stunde Zeit, bedeutet er mir, da er mit seiner Verlegerin über sein neues Buchprojekt telefonieren müsse. Dass es dann am Ende doch mehr wird und ich sogar kurz mit der italienischen Verlegerin auf Deutsch parliere – das sind die kleinen Überraschungen, die immer passieren, wenn man mit Menschen zusammentrifft, die ihre Profession als Passion betreiben.
Edouard Bechoux ist in Chassepierre aufgewachsen, seine Großeltern haben dort eine Kartoffelfarm betrieben und er ist nach Jahren im Ausland – lange lebte er in Italien – wieder zu seinen Ursprüngen zurückgekehrt. Beeindruckend, was er an Auszeichnungen und Erfahrungen mit großen Events gesammelt hat! Jetzt schickt er sich an, in Florenville ein Schokladenparadies aufzubauen. Am Place Albert 1er hat er nicht nur seinen Laden mit angrenzendem Café, sondern auch eine Produktionsstätte, in der er auch Führungen und Workshops anbietet. Derzeit ist er dabei, die Räume auszuweiten und er verrät mir seine neuesten Pläne: Er möchte hier gerne ein Schokoladenmuseum errichten!
In der Werkstatt zieht mich eine Reihe von unscheinbaren Kisten magisch an. Denn ich ahne: Hier lagert das braune Gold! Schokolade aus Südamerika, Afrika oder Vietnam. Ich darf probieren und bin fasziniert von den Aromen. Wie unterschiedlich Schokolade schmecken kann – wie beim Wein spielt das Terroir eine wichtige Rolle. Ich glaube mein Favorit könnte die Schokolade aus Vietnam sein, die ist irgendwie fruchtig! Die Qualität ist für Edouard Bechoux die Grundlage für seine zum Teil recht außergewöhnlichen Pralinen-Kreationen. Er erklärt mir, welche handwerklichen Schritte notwendig sind, um wirklich top Ergebnisse zu erzielen. Mich begeistert es, wenn man aus guten Ausgangsprodukten mit Finesse wahre Kunstwerke herstellt. Und bei Edouard Bechoux kommt auch noch eine gehörige Portion Experimentierlust dazu!
Natürlich bekomme ich eine Auswahl zum Probieren. Mir gefallen die spannenden Kombinationen wie zum Beispiel eine Praline mit Rosmarin oder auch die mit Bier aus dem nahe Orval. Aber mein Favorit war das kleine Rechteck im glänzenden Schokomantel, das zu Ehren von Mathilde von Canossa, Markgräfin aus der Toskana erschaffen wurde und mit einer Füllung aus einer fruchtigen Ganasche zu überzeugen weiß – auf jeden Fall erinnere ich mich noch an Passionsfrucht. Die schöne Legende um einen goldenen Ring, den Mathilde von einer Forelle zurück bekam, gehört zur Gründung von Orval (Tal des Goldes). Und so schließt sich der Kreis von der Gaume bis zur Toskana, wo Edouard bis heute noch tätig ist.
Um den Schokogenuss noch auf die Spitze zu treiben, erhielt ich noch Kostproben eines herrlichen Eises und eine Tasse heiße Schokolade. Selig entschwebte ich dem Schokoladenparadies und freute mich auf einen Spaziergang in Chiny, wo ich am Nachmittag noch an der Semois entlang wanderte. Danke für diese schöne Erfahrung, Visit Wallonia.
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