Die Stadt und die Kreativen

Die Kreativen. Ein Sammelbegriff, der in letzter Zeit vielleicht ein wenig inflationär verwendet wird. Dennoch spielte und spielt er eine nicht unwesentliche Rolle in der Stadtentwicklung. Schon immer waren es Künstler, Schriftsteller und Theaterleute, die sich in bestimmten Stadtvierteln niedergelassen und durch ihre Ateliers, Kneipen und Geschäfte einen Strukturwandel eingeleitet haben. Dieser führte dann nicht selten dazu, dass diese ehemals vielleicht heruntergekommenen Stadtviertel zu den In-Quarters einer Stadt geworden sind. Früher nannten sie sich vielleicht Bohème und es gehörte zu ihrem Charakter, dass sie mittellos waren. Heute sind es vielleicht die Hipster. Und das glattgebügelte Professionelle ist ihnen so fern wie der Bohème der Vatermörderkragen.

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Atelierhäuser wie das Kunstwerk in Mülheim sind in Köln schon lange Orte kreativen Netzwerkens. Aber auch Co-Working Spaces wie das betahaus Köln sind wichtige Treffpunkte für innovative Menschen und prägen das Bild einer modernen Stadt. Dass Letzteres jetzt einen Hilferuf in den sozialen Netzwerken absetzen musste, weil es in eine Ressourcen-Schieflage geraten war, spricht wahrscheinlich für die These von der Unvereinbarkeit von ökonomischer Perfektion und kreativer Innovation.

Die Diskussionen um neues Arbeiten, neue Berufsfelder und neue Arbeitsorte durchziehen unsere Gesellschaft und zunehmend gibt es dazu die Veränderungen im öffentlichen Raum zu sehen. Überhaupt wird Veränderung zum Prinzip erhoben und zum Kennzeichen smarter Städte. In Köln zeigte das Coworking Cologne, wie sich eine solche Idee durch die Stadt mäandernd entwickelte. Nicht nur Räume für Wissensarbeiter entstanden, sondern mit der Dingfabrik auch eine Art smarter Werkstatt.

Wer die Urbanisierung als einen gesellschaftlichen Megatrend definiert, der spricht auch über off oder pop up spaces. Ein gutes Beispiel für Zwischennutzungen städtischen Raums ist das urban gardening Projekt NeuLand. Die Zukunft einer Stadt wird sich auch daran messen, in welchem Umfang sie solche Plätze zur Verfügung stellt und kreativen Umgang damit unterstützt. Denn eines ist sonnenklar: am grünen Tisch entstehen selten wirklich kreative Ideen.

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Jüngstes Beispiel kreativer Entwicklungen in einem Stadtviertel, welches nicht zur 1a Lage Kölns zählt, ist die Baustelle Kalk. Man bezeichnet sich als Verein, der abseits institutioneller Vorgaben kulturelle Vielfalt in den Stadtteil bringen will. Recht so! Und „chaotisch, unabhängig, aufregend“ titelte die Taz. Na, dann in diesem Sinne: let’s rock the city!!!

 

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