Die spinnen – die Krefelder!


Die Not ist groß im Kaiser Wilhelm Museum in Krefeld! Die klimatischen Bedingungen katastrophal und keine müde Mark für irgendwelche Verbesserungen. Und verständlich, dass die Krefelder aus lauter Verzweiflung anfangen, auf dumme Gedanken zu kommen: sie wollen ihr wohl wertvollstes Stück veräußern, um die Löcher zu stopfen. 1907 schenkte ein reicher Gönner das Gemälde „Houses of Parliament London“ dem Museum. Kein geringerer als Claude Monet hatte es 1904 als Teil einer ganzen Serie zum gleichen Thema gemalt. Es gilt als eines der faszinierendsten Beispiele des späten Monets, der mit solchen Bildern die impressionistische Malerei zur klassischen Moderne überführte.
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Spannend ist das Bild, kann man doch anhand der Lichtverhältnisse genau die atmosphärischen Bedingungen zur Zeit von Monets Aufenthalt vor Ort nachvollziehen. Und auch das Konzept der Serie ist unglaublich modern. Es nimmt die revolutionären Ideen eines Andy Warhol vorweg!!!
Nun, wie gesagt, das Bild soll verkauft werden! Schon erscheinen die Dollarzeichen in den Augen der Kunsthändler. Von 10 bis 20 Millionen ist die Rede! Und ein Aufschrei geht durch die Kunstszene! Möglicherweise verschwindet dann so ein Juwel in den Tresoren irgendwelcher exzentrischer Milliardäre, die es vielleicht sogar mit ins Grab nehmen …
Gestern hat die SPD-Fraktion im Krefelder Stadtradt vorsorglich den Antrag gestellt, dass das Bild nicht verkauft werden soll!! Dieser Antrag wurde dann aber mal vorsorglich nicht verhandelt!! Daumen drücken ist angesagt.
Wie sagt man so schön: don’t tell me problems, tell me solutions! Na ja, jetzt wird das Bild erstmal zum Geldverdienen nach Japan geschickt. Das kennt man aus vielen anderen Museen auch, wo dann und wann die Sammlungsbestände sich dem erstaunten Besucher regelrecht leergefegt präsentieren. Aber allzuviel dürfte dabei nicht rumkommen. Vielleicht wäre es auch toll, wenn wieder ein privater Gönner auf der Bildfläche auftauchen würde! Dann könnte der das Bild, nachdem er es für Millionenbeträge gekauft hat, dem Museum als Dauerleihgabe zur Verfügung stellen, wie z.B. vorgemacht in Bonn mit einem Baselitz.
Aber jetzt doch mal zum Kernproblem: wie wäre es denn, wenn die Kommunen sich mehr darum scheren würden, dass ihre Museen in gutem Zustand bleiben? Was hielte man denn z.B. von der genial einfachen Lösung, den Kulturetat einfach nicht immer ständig gen Null zu fahren, sondern hier aufzustocken. Damit wichtige kulturellen Institutionen für die Öffentlichkeit zugänglich bleiben können. Klar!! Das würde man ja gerne: allein, die Kassen sind leer!!! Und das übliche Geblubber, was letztendlich immer wieder die Kuh sich in den Schwanz beißen lässt.
Solange man es noch öffentlich sehen kann, sollte man auf jeden Fall noch einmal einen Abstecher ins Kaiser Wilhelm Museum machen, wo das Monetbild zumindest noch bis Frühjahr 2007 hängt und auch noch viele andere lohnenswerte Kunstwerke zu sehen sind.
Denn das ist doch eigentlich der fehlende Impuls für die Kulturpolitiker: wenn die Massen kommen, dann erscheinen irgendwann auch die Dollarzeichen in ihren Augen und sie sind bereit zu investieren. Denn nur da wird investiert, wo man die Verheissung sieht, alles doppelt und dreifach zurück gezahlt zu bekommen.
Also: auf nach Krefeld!!

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2 Antworten zu “Die spinnen – die Krefelder!”

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