Voller Vorfreude auf den bevorstehenden Urlaub in der Provence erinnere ich mich an viele Stunden vor dem Bild „Die Brücke von Arles“ im Wallraf-Richartz-Museum. Das kleinformatige Gemälde von Vincent van Gogh ist ein absolutes Highlight in der Sammlung des Kölner Museums. Bereits im Jahre 1911 vom fortschrittlichen Direktor Hagelstange für das Kölner Museum angekauft, ist dies die wahrscheinlich letzte Version von insgesamt vier Darstellungen, die van Gogh zwischen März und Mai 1888 während seines legendären Aufenthaltes in Arles geschaffen hat. Offensichtlich hatte er an diesem Motiv, das ihn an seine holländische Heimat erinnerte, großen Gefallen gefunden.
Der eigentliche Name der Brücke „Pont de Langlois“ ging auf den Namen des damaligen Brückenwärters zurück. Van Gogh machte daraus „Pont de L’Anglais“. Die Malerei ist hier noch ganz der impressionistischen Eindrucks-Wiedergabe verpflichtet. Man meint fast die flirrende Hitze zu spüren, das lustige Geschwatze und Geplätschere der Waschweiber zu hören. Van Gogh gibt einen Ausschnitt der Landschaft wieder – man ergänzt die Brücke automatisch im Geiste in die umgebende Landschaft hinein.
Auf dem Kölner Bild allerdings kündigt eine kleine Stelle an, welche Weg der Künstler nehmen wird. Expressiv fast drückt er das Weiß quasi aus der Tube direkt auf den Himmel, um so eine Wolke am Himmel anzudeuten. Das ist der späte van Gogh, der seine Bilder emotional, ja fast manisch im Umgang mit der Farbe gestaltet.
Also hatte es auch ökonomische Gründe, dass van Gogh die Brücke in insgesamt vier Versionen gemalt hat. Heute erfreuen sich die Besucher im Kröller-Müller-Museum in Otterlo ebenso daran wie die im Van Gogh Museum in Amsterdam
Besonders eindrucksvoll ist der ausführliche Bericht der Kölner Restauratorin Caroline von Saint-George. Sie stellte im Rahmen eines Forschungsprojektes eine maltechnische Untersuchung des Kölner Bildes an.
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