Eine von vielen Serien, die aus dem fernen USA auf unsere heimischen Fernsehbildschirme flimmern – aber schon der Vorspann verheißt mehr als nur langweilige Massenware. Na ja, die altbekannten Inhaltsstoffe von serientauglicher Suchtwirkung sind natürlich schon enthalten und die Themen zwischen Sex and Crime sind dann zugegebener Maßen hollywoodesker Mainstream. Dennoch: gut gemachte Unterhaltung. Aber das wollte ich eigentlich gar nicht sagen. Wie es sich für eine Kulturtussi gehört, wollte ich hier einmal näher auf die Vorbilder des Vorspanns eingehen. Die stammen nämlich aus der Kunstgeschichte!!
Die für den Vorspann genutzte Version des Cranach Bildes sieht ein wenig anders aus und hängt in den Florentiner Uffizien
Ob es sich nun um „Adam und Eva“ von Lukas Cranach d. Ä. handelt, der hier um 1509 dieses Urpaar darstellte und als zentrales Motiv entwickelte oder um die legendäre Hochzeit des Arnolfini, mit der Jan van Eyck 1434 Kunstgeschichte schrieb.
Es zeigt, wie variantenreich die Kunstgeschichte das zentrale Thema der Menschheit „Mann und Frau“ bespielt hat und bietet im Vorspann einen kleinen Minidurchlauf durch dieselbe. Die Arnolfini Darstellung wurde übrigens berühmt wegen des versteckten Spiegelmotivs, das so vorher noch niemand zu malen vermochte. Es ist mehrfach in der Kunstgeschichte zitiert worden.
Das Bild „American Gothic“ aus dem Jahre 1930 von Grant Wood ist mehrfach persifliert worden und dient als Sinnbild amerikanischen Lebensgefühls dieser Zeit. Wood wollte „Typen“ charakterisieren und schuf nach dem Vorbild europäischer Porträtmalerei. Erst nach dem 2. Weltkrieg entwickelte sich ein amerikanisches Selbstbewusstsein in der Kunst. Kaum vorstellbar in der heutigen Zeit, wo die dortige Kunstszene den Ton angibt!!
Neben einem typischen Pin-Up-Motiv ist dann auch folgerichtig der Pop Art-Klassiker Roy Lichtenstein mit in den animierten Vorspann der verzweifelten Hausfrauen eingeflossen. Er, der ja überhaupt ständig mit dem Klischee-Thema „Mann bricht Frau das Herz“ in schöner Raster-Ästhetik reiner Farben daherkommt, darf natürlich nicht fehlen. Allerdings beim Vorspann hat es nur zu einer Version des Lichtenstein-Epigonen namens Dale gereicht. Vielleicht waren die Lichtenstein-Rechte zu teuer?? Immerhin durfte Andy Warhols legendäre Campbell’s Tomatoe-Soup mit ins Bild!
Kombiniert mit der ja schon mit Richard Burton und Elizabeth Taylor legendär gewordenen Tragik der Mann-Frau-Thematik bei Kleopatra und einem veritablen Pin-up-Girl gibt der Vorspann wirklich eine gelungen Performance durch die Jahrhunderte. Hier kann man sich das Ganze noch einmal ansehen.
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