Er hat dieselbe erotische Stimmung im Zwielicht eingefangen, wie man sie auch bei seinem Bruder finden kann. So scheint das weltoffene Elternhaus – der Vater ein Kunsthistoriker mit wahrscheinlich adligen Wurzeln, die Mutter eine Malerin, die später die Geliebte Rilkes wurde – einen entscheidenden Impuls an die Brüder Klossiwski weitergegeben zu haben. Balthazar, der Jüngere von beiden, provozierte in der Galerie Pierre in Paris einen Skandal, als er 1934 dort seine Bilder ausstellte. Und bis heute rufen seine Darstellungen heranwachsende Mädchen in zweideutigen Posten widerstrebende Gefühle hervor. Zum einen möchte man den Maler loben für die stille Realistik abseits jeglicher kubistischer, surrealistischer und sonstiger Strömungen der Zeit. Zum anderen ist doch die unverhohlen sexistische Präsentation junger Mädchen eindeutig kritisch zu betrachten.
Ab dem 18. August kann man sich zumindest ein eigenes Urteil vor den Originalen bilden, die in einer großen Schau im Museum Ludwig gezeigt werden.
Die erste Veröffentlichung der Bilder Balthus‘ geschah mit vierzig Darstellungen der Geschichte der Katze Mitsou. Rilke steuerte ein Vorwort bei. Und so tauchte auch im weiteren Verlauf seines Oeuvres die Katze als geheimnisvolles Wesen immer wieder im Hintergrund mancher Bilder auf.
Obwohl Balthus sehr zurückgezogen in der Schweiz lebte, war er mit zahlreichen Prominenten befreundet. Zu seiner Beerdigung sang sogar U2 Sänger Bono.
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