Bauhaus für Kinder


Hallo zusammen, es ist wieder #Artbookfriday und ich habe mit großem Vergnügen ein Kinderbuch zum Bauhaus gelesen. Ich sammele seit vielen Jahren Kinderbücher zur Kunstvermittlung und ich muss gestehen: allzu oft kommen mir da keine Texte unter, die mal ein bisschen anders sind, als pädagogisch eingedampfte kunsthistorische Erläuterungen. Meist liebe ich solche Bücher wegen der schönen Illustrationen. Da gibt es viel häufiger nette kreative Umsetzungen. „Die Bauhaus Stadt“ von der E.A. Seemann Bilderbande kommt mit ziemlich viel Text daher, doch da stecken ein paar sehr schöne Ideen drin, die die Bilder hervorragend begleiten. Und da wir ja nächstes Jahr 100 Jahre Bauhaus feiern, kann ich das Buch jedem empfehlen, der denkt, dass es eine gute Gelegenheit ist, Kindern davon zu erzählen. 

Es sind einige herrlich schräge Gestalten, die das Buch zu einem Lesevergnügen mach. Solche, wie die Frau mit der scheppernden Lache, die den Kindern in der Geschichte die leckersten Pommes am sogenannten Tanzpilz serviert. Oder der gut riechende Mann, der an der berühmten Trinkhalle eine Limo kredenzt. Man bekommt an dieser Stelle sogar auch ein Rezept für Löwenzahn-Limo mitgeliefert. Mein persönlicher Favorit ist übrigens Frau Schneider. „Die kam ihnen immer etwas übergeschnappt vor. Außerdem zeiht sie beim Sprechen die Augenbrauen künstlich hoch und sagt dann Sätze wie „Also, ich bin ja sooo verliebt in das Bauhaus …“. Sie kennt alles, weiß alles und weiß alles besser.“

Im Text erfährt man zwar auch ein paar Fakten und Daten zur Geschichte des Bauhauses. Aber alles ist verpackt in kleine Anekdoten. An einer Stelle kommt ein alter Herr zu Wort, der als Kind 1928 in eine Bauhaussiedlung gezogen ist. Herr Brise ist das und er hat einen Königspudel. Je mehr Nebensächlichkeiten die Geschichten ausschmücken, umso näher fühlt man sich den eigentlichen historischen Orten und Originalschauplätzen in Dessau.

Sehr nett ist auch die Story um die Bauhaus-Schnittchen (das merke ich mir mal für die nächste Party): „Wir machen es so wie früher die Bauhausschüler: jeder, der Schnittchen haben will, muss vorher etwas aufführen. Irgendwas nachahmen, einen Witz erzählen, einen Handstand machen.“

Es ist dies übrigens das vierte Bauhaus-Kinderbuch im Verlag. 2015 startete man mit „Was ist das Bauhaus. Kinder entdecken das Bauhaus in Dessau“. 2016 folgte dann „Wer wohnt in weißen Würfeln?“ und im letzten Jahr erschien „Wie kommt das U-Boot in den Garten?“ Die Reihe hat Jutta Stein von der Stiftung Bauhaus Dessau konzipiert und Autor Ingolf Kern (er ist Leiter der Abteilung Medien und Kommunikation der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und arbeitete davor an der Stiftung Bauhaus) hat mit der Bauhaus-Stadt eine richtig schöne Kindergeschichte entwickelt, die von Birgit Schössow illustriert wurde. Er hat auch schon die anderen Bücher geschrieben, die man jetzt natürlich noch mal im Vergleich haben müsste.

Grundsätzlich bin ich sehr beeindruckt von dem Output auf den unterschiedlichsten Ebenen, der ja schon seit Langem in Vorbereitung auf das Bauhaus-Jubiläum zu bemerken ist. Man darf gespannt sein, was dann im eigentlichen Jubiläumsjahr noch folgt. Auf jeden Fall ist das Thema familientauglich!

 

Ich bedanke mich bei E.A. Seemann Bilderbande für die Überlassung eines Rezensionsexemplares. 

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2 Antworten zu “Bauhaus für Kinder”

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