Arno Breker – Gedanken zu seiner Bewertung


Heute las ich, dass die Arno Breker Ausstellung in Schwerin eröffnet worden ist. Ich las auch, dass Klaus Staeck, nunmehr Präsident der Berliner Akademie der Künste, sich sehr darüber beschwert hat und dass Günter Grass hierin eine Chance zur Aufarbeitung sieht.
Arno Breker war der Lieblingskünstler Adolf Hitlers. Das an sich macht seine Kunst – unabhängig von ästhetischen Fragen – sicher unmittelbar zum Gegenstand heftiger Diskussionen.
Ich selbst erinnere mich noch gut an mein Empören, als ich hörte, dass die Ludwigs sich von ihm porträtieren liessen.


Ob durch die Schweriner Ausstellung eine Diskussion oder Auseinandersetzung um die Fragen „Kunst im Dritten Reich“ oder „Kunst und Macht“ in Gang gesetzt werden wird, bleibt abzwarten. Meines Erachtens ist jedoch oftmals die Frage nach der Unschuld des Künstlers, der sich in die Nähe des Diktators begeben hat, zu sehr betont worden.
Viel interessanter ist doch die Frage nach einer bestimmten Ästhetik, die Breker ja übernommen hat aus den Entwicklungen der Kunstgeschichte und die bis heute weitergeführt worden ist.
Ganz deutlich ist das in den Sportlerbildnissen geworden, die Breker von Jürgen Hingsen und Ulrike Meyfarth geschaffen hat.
Die Inszenierung von Körperkult und Siegerwillen – das findet sich in unserer Gesellschaft an allen Ecken (auch ganz deutlich in der Popkultur!!!) und wird doch oftmals nicht als ein Medium der Manipulation in Diktaturen identifiziert.
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So tut zwar die „Buhmann-Mentalität“ (Au weia, der war der Lieblingskünstler vom bösen Hitler) sicher nicht not (vor allem, weil Breker nicht so sehr herhalten muss für die Identifizierung neoazisitscher Bewegungen, die haben meist mit Kunst sowieso nie was anfangen können). Man sollte jedoch schon die Augen offenn halten und die Mechanismen der Kunst Arno Brekers vielleicht im Hinblick auf „Idealisierung des Starken, Guten, Schönen“ hin und wieder mit den versteckten Botschaften aalglatter Mode- oder Werbe-Inszenierungen vergleichen. Und dann vielleicht ein wenig Misstrauen gegenüber solch einer Manipulation entwickeln…
Übrigens entdeckte ich, dass es ganz in der Nähe von Köln ein Arno Breker Museum geben soll.

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