Auf meinem Schreibtisch: zwei Rezensionsexemplare vom fabelhaften E.A. Seemann Verlag auf dem Schreibtisch. Und plötzlich ist Freitag. Artbook-Friday! Was liegt näher, als die beiden Bücher vorzustellen. Beide laufen unter dem Stichwort Activity Books. Ich liebe solche Mitmach-Bücher! Und habe ein paar Argumente gesammelt, warum ich das eine richtig gut finde und das andere eher okay.
Silke Vry: Lass Krachen! Antike Erfindungen zum Nachbauen. Das unter dem Label E.A. Seemann Bilderbande veröffentlichte Buch hat mich sofort gefangen genommen. Allein die Idee ist genial! Und die Umsetzung hat mich sofort überzeugt! Ich mag es, wenn man eine Liebe und Sorgfalt bei der Gestaltung walten lässt. Die Kombination aus Abbildungen von Kunstwerken und gezeichneten Elementen ist absolut stimmig. Mir gefällt es auch, dass mit den animierenden Einblendungen von Erikativen nicht zu verschwenderisch umgegangen wird. Das wirkt nämlich schnell anbiedernd. Hier hat es genau die richtige Portion Humor! *Grins*
Na klar, es geht darum, etwas zu lernen. Aber das passiert alleine schon durch die tollen Anleitungen zum Nachbauen. Das ist für mich die beste Kunstvermittlung überhaupt. Wenn man durch eigenes Tun etwas nacherleben kann. Und dann möglicherweise Lust darauf bekommt, mehr zu erfahren. Wie bei der Taube des Archytas, eine fliegende mechanische Taube. Hier wie auch bei den anderen Beispielen wird das Wichtigste an Fakten in einer netten kleinen Liste abgehandelt. Warum? Als mechanisches Kunstwerk. So einfach! Und toll auch die Frage: Man sah darin? Die Antwort bietet die Chance noch ein bisschen Wissen nachzuschieben. Aber alles nach dem einfachen Sesamstrassenprinzip. Und nicht etwa nach den Kriterien von Bildungswissen.
Tja und man lernt halt, wie das mit der Aerodynamik so funktioniert und wie es die Menschen aus der Antike schon echt drauf hatten. Das Buch ist für Kinder ab 8 Jahren empfohlen. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass auch Ältere riesigen Spaß damit haben.
Die Anleitungen sind alle super gezeichnet und gut verständlich. Und es gibt meist mehrere Experimente zu einer Geschichte!
Und die Eltern werden glücklich über so kleine Hinweise wie „Nur im Freien! Gibt eine Riesensauerei!“ oder „Nur mit Erwachsenen“ sein!
Das zweite Buch ist deutlich weniger liebevoll gemacht. (Oder bin ich so kritisch, weil es hier um Kunstgeschichten geht?). Farbe für den Tiger. Mein Kunst-Activity-Buch. So die deutsche Adaption von Ruth Thomsons „Creativity Art on the Go“. Kunst, Bastelideen, Rätsel und Spiele. Und Sticker! So ein „und auch alles“ geht meistens nicht so gut auf. Es gibt keinen roten Faden und die Ideen zur Umsetzung kreativer Aufgaben sind auch meist eher „na ja“ als „wow“. (Malen nach Zahlen ist ganz furchtbar unkreativ!) Die Idee mit den Stickern ist eigentlich klasse. Aber ich finde, sie hätten ein bisschen hübscher gemacht werden können. (Mona Lise sieht eher aus wie Marge Simpson!). Die Anleitung zu Dürers Rhinozeros gefällt mir ein bisschen besser. Da hat man geschickt den Trend zu den Ausmal-Doodles aufgegriffen.
Insgesamt finde ich das Programm der Bücherbande hervorragend und ich begrüße es sehr, dass es einen Verlag gibt, der sich auf kreative Bücher zur Kunstvermittlung spezialisiert hat. Das Blog ist auch sehr lesenswert. Mit jeder Menge toller Anleitungen. Und als ich beim Schreiben auf den letzten Beitrag gelinst habe, wurden Begehrlichkeiten in mir geweckt. Das Buch zu Louise Bourgeois ist ja soo zauberhaft.
Kommentar verfassen