1. Kölner Literaturnacht – ein Nachklapp


Gestern fand die erste Kölner Literaturnacht statt und ich bin zu mehreren Standorten gehopst, an denen ich alte Bekannte traf und viel Neues erleben konnte – es war eine tolle Mischung! Gerne nehme ich euch in diesem Beitrag noch einmal kurz mit in den gestrigen Abend!

Das Ensemble Klub Bronko bei der Performance in der Zwischenebene der KVB am Rudolfplatz. Sie werden begleitet vom Musiker Dr. Nikolai Blau

Nach einem sehr netten und herzlichen Empfang im Literaturhaus (vielen Dank noch einmal für die Einladung und die beiden Freikarten) sind wir noch einmal kurz shoppen gewesen. Ich finde das ja super, wenn man den Stadtbummel mit einbauen kann und immer einen neuen Anlaufpunkt hat – je nach Abend-Planung.

Unser erster Stopp war dann in der sogenannten Verteilerebene der KVB unter dem Rudolfplatz. Dort hatten sich die drei Schauspielerinnen Eva Becker, Siri Nase und Nora Vollmond (aka Klub Bronko) positioniert und lasen Texte von Kölner Autor*innen. Musikalisch wurden sie begleitet vom Musiker Dr. Nikolai Blau.

Ich liebe solche Interventionen im Stadt-Raum und fand den Ort sehr passend gewählt. Gerade an Knotenpunkten, an denen eigentlich die Menschen nur vorbei hetzen, wirken kleine künstlerische Oasen unglaublich bereichernd. Ich mochte die Performance sehr, die durchdacht die jeweiligen Stimmen und Stimmungen miteinander und der Musik mischte.

Comic-Lesung in der Kölner Traumathek.

Ganz besonders viel Spaß hatte ich bei der Comic-Lesung von Markus Köninger, der den Roman „Eine Hand voller Sterne“ von Rafik Schami kongenial als Grafik-Novel umgesetzt hat. Der 1987 erschienene Roman ist eine wunderschön geschriebene Coming-of-Age-Story, die in Damaskus spielt. Und Köninger hat nicht nur bewiesen, wie sensibel er diese in seinen Zeichnungen nachempfunden hat. Seine Lesung war gespickt mit kleinen Lauten und dramaturgischen Kniffen, die die Abfolge der Einzelbilder samt Vortrag zu einem echten Erlebnis machten.

Es war auch eine schöne Wiederentdeckung der Traumathek, die ich schon lange nicht mehr besucht hatte. 25 Jahre gibt es die nun schon!

Blick an den Füßen vorbei runter auf die Lesung von Mariana Leky. Die Artothek war brechend voll.

Unsere nächste Station war die Artothek und dort war es so voll, dass uns nur noch ein Platz auf der Empore blieb. Aber ich habe mich gerne auf den Boden gehockt. Denn es war ein großes Vergnügen von dort aus Mariana Leky zuzuhören, die aus „Was man von hier aus sehen kann“ vorlas. (Herrlich, wie der Romantitel zu meiner Sitzposition passt!!)

Für den Köln-Bezug sorgte natürlich der Dumont-Verlag, in dem das Buch veröffentlicht wurde. Zudem hatte der Kunstsalon (Literatur in den Häusern der Stadt) die Einladung Lekys mit organisiert – ein Beweis dafür, dass sich die vielen Angebote zur Literaturszene nicht gegenseitig kanibalisieren. Die Kölnerr Literaturnacht ist eine verbindet und stärkt die Szene!

„Was man von hier aus sehen kann“ ist natürlich der Blockbuster des Abends. Ich habe das Buch geliebt und zum ersten Mal so richtig bedauert, es nur als E-Book zu besitzen. Ich hätte es mir schon gerne signieren lassen. Ich habe auch noch „Die Herrenausstatterin“ gelesen, war aber nicht ganz so hingerissen. Aber Fan bin ich auf jeden Fall und deswegen sehr zufrieden, die Autorin gestern live erlebt zu haben.

Das mag ich an Lesungen von Autorinnen und Autoren – dass man eine Stimme zu der Vorstellung erhält, die ja automatisch beim Lesen entsteht. Gut, man kann da auch enttäuscht werden, aber bei Mariana Leky passte ihre unaufgeregte und feinfühlige Art zu lesen genau zu ihrer literarischen Stimme. Eine sehr schöne und inspirierende Begegnung.

Und nebenbei habe ich mir vorgenommen, doch demnächst mal wieder in der Artothek vorbeizuschauen. Das lohnt sich! Gerade ist dort eine raumgreifende Installation der Künstlerin Ani Schulze zu sehen.

Gespräch und Lesung bei der Fuck Up Night der Kölner Literaturnacht.

Wir haben lange abgewägt – die Party in der Comedia und das Konzert mit den Erdmöbeln, das hätten wir auch super gerne noch mitgenommen. Aber so ist das ja immer bei vergleichbaren Angeboten. Man muss permanent Entscheidungen treffen und alles geht halt nicht. Ich wollte gerne zur Literarischen Fuck Up Night! Die Idee ist super. Es wurde über Texte gesprochen, an denen sich die Autor*innen die Zähne ausgebissen haben (sehr schöne Formulierung im Programmheft!!!). Und ich hab mich ganz besonders auf Ulrike Anna Bleier gefreut. Aus Gründen!

Im Weltempfänger ging es dann zu später Stunde um ihren nie zu Ende geschriebenen Ehrenfeld-Krimi. Es gab tolle Einblicke in das Autorinnenleben und viele Anekdoten aus einer Zeit, als Ehrenfeld noch nicht der Mittelpunkt der Hipster-Community war. Volle Hütte auch hier. Viele junge Leute – auch an den anderen Stationen. Das ist mir aufgefallen und ich fand es super. Eine sehr gelungene Veranstaltung, die auch mit der Präsenz in den sozialen Netzwerken alles richtig gemacht hat (Super Job, Wibke!) Das kommt mir bei manch anderer Veranstaltung dieser Art manchmal ein bisschen zu kurz.

Also: großes Lob für die Veranstalter*innen und ich freue mich schon auf Nr. 2! (Der Beitrag ist jetzt Werbung, ne? Weil ich die Karten bekommen habe! Aber ich sage meine Begeisterung sehr gerne weiter!)

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