Der schnöde Mammon

Da haben wir sie mal wieder. Die Sensationsmeldung „teuerstes Bild der Welt“ flattert durch den Blätterwald. Und diesmal ist es kein Picasso oder ein heiterer Impressionist. Nein, es ist ein Bild des oft düsterne und zu Alkoholexzessen neigenden Jackson Pollock, das am 2. November für unglaubliche 140 Millionen Dollar den Besitzer wechselte.
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No. 5, 1948


Das Manager-Magazin weiß auch schon als erstes zu berichten, wer von wem gekauft hat. Der Filmproduzent David Geffen vom mexikanischen Millionär David Martinez. Und Sotheby’s reibt sich die Hände ob der ordentlichen Vermittlungsprovision.
Wahnsinn, wie viel Geld für Kunst bezahlt wird heutzutage. Und immer wieder gilt es, zu betonen, dass der Marktwert von Kunst nichts zu tun hat mit dem künstlerischen Wert eines Gemäldes. Aber da im Werteverständnis der modernen Gesellschaft ohnehin nur noch der pekuniäre geblieben ist, ist man hier als kulturpessimistischer Rufer in der Wüste auf verlorenem Posten.
Was den Künstler Jackson Pollock angeht, so muss man allerdings sagen, dass er mit Sicherheit einer der einflussreichsten Maler des 20. Jahrhunderts ist und ein Held der amerikanischen Eroberung der Kunstwelt. Vor ihm gab es keine eigene amerikanische Kunst von Bedeutung, er hat mit seiner revolutionären Tat, das Tafelbild aus Good Old Europe zu demontieren, Kunstgeschichte geschrieben und eine Entwicklung angestoßen, die dazu führte, dass die Kunst aus Amerika fortan die Kunstszene anführte.
Seine Bilder, die eine Mischung aus psychologischen Unterbewußtseinsanalysen und künstlerischen Urformen waren, haben Generationen nach ihm beeinflusst. Er gehört zu den wirklich Großen und auch wenn vielleicht der wilde Auftritt so ganz anders daherkommt als die mittlerweile akzeptierten Impressionisten mit ihren dicken Goldrahmen, so ist es doch richtig, dass auch mal für so eine Kunst richtig viel Geld auf den Tresen kommt!!!

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