Unterwegs

„Bleibe jedem Tag auf der Spur. Sein Datum schmücke deinen Morgen wie ein Wappenschild.“ Jack Kerouac hat eine lange Liste verfasst, in der er Ratschläge und unerlässliche Hilfsmittel für Autoren auflistet. Für mich ist der Dichter und vor allem sein Roman „Unterwegs“ eine der wichtigsten Impulsgeber für die Moderne. Seine Schilderungen sowohl einer inneren wie auch einer äußeren Bewegung beeinflusste Künstler, Musiker und Filmemacher seiner Zeit.Aber auch die nachfolgender Generationen. Zahlreiche Roadmovies wären ohne dieses Vorbild nicht denkbar. Die großformatigen Collagen des Pop Art Künstlers Robert Rauschenbergs setzen das in der Kunst um. Ach, es gibt so Vieles, was mir zu „On the Road“ einfällt.

Manchmal denke ich auch bei längeren Autofahrten an jene spezielle Art der Wahrnehmung, die Kerouac beschreibt. Schnell ziehen Landschaften, Erlebnisse und Menschen an einem vorbei. Man sieht etwas draußen. Durch den Rahmen eines Auto- oder Bahnfensters. Ratatata. Wie ein Film! Man möchte es festhalten. Ein paarmal bin ich schon versucht gewesen, mit der Handykamera aus dem Wagen heraus zu knipsen. Die Fotos haben immer etwas Verwischtes, Flüchtiges. Aber sie sind irgendwie auch spannend. Man sieht nicht alles so genau und deshalb eignen sie sich auch wunderbar als Vorlagen für Phantasiereisen.

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Es ist dies unser modernes Leben, dass wir alles in einem gewissen Tempo wahrnehmen. Man rauscht an so Vielem vorbei. Einerseits. Der Ruf nach Entschleunigung hat auch seine Berechtigung. Aber habt ihr das schon mal von einer anderen Seite betrachtet? Eines ist doch herrlich: man sammelt Eindrücke und Bilder, die ganz plötzlich zu einem inneren Film werden können.

So entstand bei mir in meinem inneren Kopfkino zuletzt ganz nebenbei ein Domspitzen-Film. Ich komme aus östlicher Richtung und sehe auf der A59 zur A559 abbiegend mit einem Mal die zwei Spitzen aus dem Grün eines kleinen Parks aufragen. Ein anderes Mal fahre ich über die Vogelsanger Straße Richtung Innenstadt. DA – der Kölner Dom mit drei Türmen!! Ich reibe mir die Augen! Ach nein, das ist ja nur eine andere Kirche, die davor liegt. Und beinahe hätte ich das Wandbild von Captain Borderline übersehen. Der Film wird bei mir jetzt ständig um weitere Bilder verlängert!

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In diesem Sinne wünsche ich allen, die unterwegs sein werden, ganz wunderbare Ferien. Und vielleicht schickt ihr uns auch ein paar Filme aus eurem Kopfkino. Oder Fotos! Die könnt ihr gerne an unsere Facebook-Pinnwand posten! Mit dem Hashtag #ontheroad

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