The Klaus Nomi Song

nomi01.jpgEr wirkte wie von einem anderen Stern, und wenn er zu singen begann, war es schwer, das Publikum zu überzeugen, dass nicht Playback-Technik eingesetzt wurde. Denn Klaus Nomi (1944–1983) gehörte nicht nur in seiner bizarren Optik zu den exzentrischsten Paradiesvögeln der New Yorker New-Wave-Szene der 70er und 80er Jahre, sondern setzte auch mit seinem Gesang Maßstäbe: Sechs Oktaven umfasste er spielerisch, und wenn er einen im volltönenden Bariton eingeleiteten Song plötzlich in höchste Countertenor-Sphären überleitete, stockte den Zuhörenden der Atem. Ursprünglich als Klaus Sperber in Immenstadt im Allgäu geboren, wurde Klaus Nomi die bayerische Provinz schnell zu eng, und sein Weg führte ihn nach Berlin und dann nach New York, wo ihm nach einem Auftritt in der „New Wave Vaudeville Show“ der Durchbruch gelang.


Es folgte eine schillernde, leider viel zu kurze Karriere mit ganz außergewöhnlichen Bühnenshows, in denen Nomi sich selbst praktisch neu erfand: als unwirkliche, weiß geschminkte Gestalt im Look des expressionistischen Retrofuturismus der 20er Jahre, mit einem kubistischen Kostüm, das die Schultern übertrieben betonte und sein Erscheinungsbild ikonenhaft abstrahierte.
nomi02.jpg
Klaus Nomi: wie von einem anderen Stern.
Doch wer war dieser Klaus Nomi wirklich? Selbst engste Freunde ließ er wenig an sich heran; „You don’t Nomi“, pflegte er wortspielerisch zu singen: You don’t know me. Filmemacher Andrew Horn hat sich der Herausforderung gestellt, der Person und dem Phänomen Nomi nachzuspüren. Für seinen Film The Nomi Song hat er eine Fülle von zum Teil nicht veröffentlichtem Video-, Film-, Foto- und Tonmaterial verwandt; gleichzeitig musste er feststellen, dass viele wichtige Wegstationen des außergewöhnlichen Künstlers nicht oder kaum dokumentiert waren. Er ließ Freunde, Kollegen, Wegbegleiter zu Wort kommen und schuf ein sensibles, oft bewegendes Portrait eines ganz großen Ausnahmekünstlers, der möglicherweise Weltruhm erlangt hätte, wäre er nicht 1983 schon früh an Aids gestorben.
ARTE zeigt den Film heute Abend um 23:15 Uhr. Unbedingt ansehen! Wer den Sendetermin verpasst oder nicht wahrnehmen kann, für den gibt es zwei nächtliche Wiederholungen, zudem ist der Film auch auf DVD erschienen.
Sendetermine:
Mo, 24.09.07, 23:15 Uhr
Mi, 26.09.07, 03:00 Uhr
Sa, 06.10.07, 03:00 Uhr
Weitere Infos:
Website zum Film
Klaus Nomi Le Site
Wikipedia

Share

Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:

Kommentare

Kommentar verfassen