Schreiben für ein Blog


Als ich vor 6 Jahren der spontanen Eingebung folgte, ein Weblog zu betreiben, wollte ich eigentlich nur einmal ausprobieren, was möglich ist. Und ich hatte in meinem doch schon einige Jahre dauernden Kunsthistorikerinnen-Dasein so unendlich viel Texte gesammelt. Angefangen mit meiner feuilletonistisch angehauchten Magisterarbeit über Ausstellungsreden bis hin zu Materialien als Ausstellungsbegleitung oder zur Vorbereitung. Das wollte ich nicht in der Schublade versauern lassen und so habe ich ein Jahr lang nahezu jeden Tag irgendwas ins neu erschaffene Blog gestellt.

Den Namen „Kulturtussi“ fand ich zugleich ironisch und doch auch passend. Bis heute nutze ich ihn auch im Web 2.0 gerne als Pseudonym. Da ich jedoch in letzter Zeit vor allem Twitter und Facebook nutze und darüberhinaus das Blog des Museumsdienstes eine zeitlang betreut habe, fiel die Ausbeute an Texten auf der Kulturtussi etwas mager aus.

Es gibt so einen ganz bestimmten Tenor von Texten zu Kunst und Kultur, der mir nicht behagt. Da werden Bandwurmsätze geschwurbelt, dass es einem ganz schwindelig wird. Und es wird auch inhaltlich in die Länge gezogen. In einem Satz gleich mehrer Botschaften vereinigt. So dass selbst ich als Fachfrau so meine Schwierigkeiten habe. Dass dann noch alles mit Fußnoten garniert werden muss, ist zwar der Wissenschaft geschuldet, hat aber mit angenehmer Lesbarkeit nun bald gar nichts mehr zu tun.

Texte, die im Web 2.0 erfolgreich sind, sind anders. Flotter, kürzer, mit Informationen, die einen ansprechen, interessieren, bei der Stange halten. Es werden eher Meinungen vertreten als Verlautbarungen kundgetan. Es klingt Persönlichkeit durch, es menschelt. Im Idealfall!! Ich denke mal, dass die rund 400 Besucher am Tag, die ich mit der Kulturtussi nach einem Jahr erreicht habe, den Tenor der Kulturtussi mochten. Klar, die Zahl ist jetzt, wo ich nicht mehr so viel einstelle, deutlich nach unten korrigiert. Das ist auch ein Hinweis darauf, dass man schon regelmäßig neue Inhalte einstellen sollte, möchte man seine Leser erhalten.

Seit Anfang Oktober ist das Projekt „Alle Welt : Im Museum“ gestartet, welches vom Deutschen Museumsbund initiiert wurde. Die Beteiligung an einem Projekt-Blog wurde den sich bewerbenden Museen mit in die Ausschreibung gegeben und ich freue mich sehr, dass man mich von Seiten des Museumsdienstes als „Blog-Hüterin“ engagiert hat und ich dort ein offenes Ohr für meine Ideen finde. Wir haben auch schon ordentlich „vorgelegt“ – mit einem richtig tollen kleinen „Werbe-Video“. Denn neben aussagekräftigen Überschriften und guten Texten über spannende Inhalte, finde ich abwechslungsreiche Formate für ein Blog wichtig. Denn man möchte sich ja eine „Fan-Gemeinde“ heranziehen, die möglichst voller Begeisterung schon den nächsten Post herbeisehnt! Und genauso, wie der Pädagoge auf „Methodenwechsel“ schwört, um die Aufmerksamkeit der Schüler zu erhalten, so plädiere ich für Abwechslung auch bei den Postings. Ein Video hier, eine Präsi dort, vielleicht ein Podcast oder mal nur ein richtig tolles Foto! Es gibt so viele Möglichkeiten. Das Blog nutzen, um zu begeistern. Ich bin gespannt, was wir noch alles aushecken.

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2 Antworten zu “Schreiben für ein Blog”

  1. Hi liebe Anke,

    du sprichst mir aus der Seele – von Kunsthistorikerin zu Kunsthistorikerin. Wurmsätze haben es tatsächlich in sich und sie sind gar nicht nötig. Das muss man/frau aber auch erst einmal begreifen. Der Kunstgeschichtsjargon, der bereits im Studium gelehrt wird, ist dafür jedenfalls nicht gerade zuträglich. Hier wäre ein Zwang zu Social Media schon sehr heilsam – eine Botschaft pro Aussage/Satz und das Ganze am besten noch aktivisch geschrieben.
    Ja, deine Anregungen bzgl. abwechslungsreiche Blogpost werde ich mir merken. Experimente und Dialoge ahoi! Das schöne daran ist aber auch – es darf Spaß machen!
    Für deine Beteiligung an dem Projekt-Blog beim Deutschen Museumsband drücke ich dir ganz fest die Daumen. Ich bin gespannt, was du/ihr noch so alles aushecken werdet.

    Herzliche Grüße
    Tanja

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