Zum Sterben schön!


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Edvard Munch, Das Mädchen und der Tod, 1894, Graphiksammlung ‚Mensch und Tod‘ der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
L’art macabre, damit lassen sich Werke passend beschreiben, die sich mit dem Tod auseinander setzen. Dabei wird vor allem auf Widersprüchlichkeiten und Schockeffekte gesetzt. So wie die exzentrische Bildgattung „Totentanz“, die die Illusion der unbekümmerten Lebensfreude mit dem Schrecken des Todes verbindet. Ein besonders beliebtes Motiv in der Epoche des Barock, in der ja die Vergänglichkeit eine wichtige Rolle gespielt hat.
Aber auch im 20. Jahrhundert entstehen legendäre Kunstwerke, die mit Tot und Vergänglichkeit konfrontieren.
Ab dem 6. September zeigt das Museum Schnütgen in Kooperation mit dem Seminar für Kunstgeschichte eine spannende Ausstellung.
Zum Sterben schön!
Alter, Totentanz und Sterbekunst von 1500 bis heute
Museum Schnütgen, Cäcilienstr. 29, 50667 Köln
Tel.: 0221-22123620
Öffnungszeiten: Di-Fr. 10.00 bis 17.00 Uhr
Sa+So: 11.00 bis 17.00 Uhr
eintritt 6,00 Euro, erm.: 3,00 euro
Eine begleitende Website bringt umfangreiches Textmaterial und weiterführende Informationen.

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4 Antworten zu “Zum Sterben schön!”

  1. Die Ausstellung ist wirklich beeindruckend, wie ich mich heute überzeugen konnte. Neben den bereits erwähnten „Totentanz“-Motiven haben mich besonders die mannigfaltigen Miniaturdarstellungen des Todes (in Form von Skeletten, Schädeln …) beeindruckt. Und besonders gefallen hat mir die Zusammenstellung „Der Tod und das Mädchen“: ein Motiv, viele Künstler, und höchst unterschiedliche Auslegungen etwa von Joseph Beuys, Salvador Dalí, Edvard Munch (s.o.) oder Horst Janssen.

  2. @Chikatze
    Das ist toll! Ich mag es sowieso, wenn sich über die verschiedenen Künste ein Dialog ergibt. Die Ausstellung wird übrigens mit einem interessanten Programm begleitet:
    Do, Sep 14, 2006
    „Ir müsset alle in diß dantzhus!“
    Totentanz von Partita Radicale
    Das Programm von Partita Radicale wurde durch den Topos des mittelalterlichen Totentanzes inspiriert. Der Tod, der jeden holt, ungeachtet der gesellschaftlichen Stellung, ungeachtet von gut und böse ….
    Die Musik spannt einen fantastischen Bogen von mittelalterlichen Klängen und der eigenen Interpretation des Fegefeuers. Auf die Momente der Ekstase angesichts des Untergangs, in dem oft ein quasi lustvoller Ton mitschwingt, folgen Momente der Stille, der Reflexion.
    Partita Radicale wurde 1989 von Wuppertaler und Kölner MusikerInnen als Ensemble für Neue und improvisierte Musik gegründet.
    Improvisationszyklen, Stummfilmmusik , sowie die Zusammenarbeit mit Komponisten wie Myriam Marbe, Ulpiu Vlad, Doina Rotaru und Chico Mello prägen das Profil des Ensembles. Die Arbeit wurde auf mehreren CD´s dokumentiert. Partita Radicale gastierte u.a. in Frankreich, Belgien, Norwegen, Rumänien, Albanien, Spanien und China.
    Aus der Tradition der klassischen Musik übernimmt das Ensemble die Vorliebe für kammermusikalisches Spiel, geschlossene Formen und einen sensiblen Umgang mit Klangfarben, der das Experimentelle nie ausschließt.
    Partita Radicale : Ensemble für improvisierte Musik
    Ute Völker : Akkordeon
    Karola Pasquay : Querflöte
    Ortrud Kegel : Querflöte
    Gunda Gottschalk : Violine
    Thomas Beimel : Viola
    Fr, Sep 29, 2006
    Carmen Thomas: Hilfe für die Stunde X. Vom Umgang mit der Leiche.
    Begleitung nach dem Sterben = Hilfe zum Leben
    Do, Okt 12, 2006
    Dead Man
    Filmabend: „Dead Man“ von Derek Jarman und Künstlervideos zum Thema.
    Do, Okt 26, 2006
    Konzert Vocalensemble Ars Cantandi: Hugo Distler, Totentanz
    Mi, Nov 22, 2006
    Cäcilienmesse, Figuralchor Köln
    So, Nov 26, 2006
    Finissage – Lesung zur Ausstellung mit Lena Sabine Berg
    Do, Dez 07, 2006
    Tagung
    Goethe Museum – Schloss Jägerhof
    Düsseldorf
    Und als Vorschau noch dieses:
    Totentänze – Musik und Tanz im Angesicht des Todes 13. Jahrestagung der Europäischen Totentanz-Vereinigung Robert Schumann Hochschule Düsseldorf 27. – 29. April 2007
    Die Europäische Totentanz-Vereinigung führt ihre 13. Jahrestagung vom 27.
    bis zum 29. April 2007 in der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Dr. Kalisch durch, der vor Ort die Forschungsstelle für Sepulkralmusik leitet.
    Den Tagungsschwerpunkt bilden diesmal Totentänze als musikalische und performative Ausdrucksformen der Sepulkralkultur. Wer singt und tanzt auf dem Friedhof, bei der Leichenwache oder zum Gedächtnis an die Verstorbenen?
    Antike Kunstwerke der unterschiedlichsten Kulturkreise stellen sowohl musizierende Skelette als auch Schreitaufzüge Lebender bzw. Todgeweihter im Bereich der Gräber dar. Aber erst seit dem Mittelalter berichten Chronisten vom nächtlichen Tanz, vielfach auch von Liedern der Toten. Heute kennen wir rituelle Totentänze nur noch ausnahmsweise. Weit bekannter sind Werke aus dem Bereich der Kunst, aus Filmen, Literatur und Musik, wobei sich rockende Skelette in der Jugendkultur wohl der größten Beliebtheit erfreuen.
    Im Rahmen der Düsseldorfer Tagung sollen Musikwissenschaftler und Musikethnologen auf Vertreter der klassischen Totentanz-Disziplinen treffen, um miteinander über Musik und Tanz in der Sepulkralkultur ins Gespräch zu kommen. Willkommen sind sowohl Beiträge über visuelle Zeugnisse als auch Vorträge, bei denen die historische Praxis im Vordergrund steht.

  3. Ach, lustig. Da habe ich studiert (Flöte). Bei Prof. Dr. Dr. Dr. Dr. Dr. (oder so ähnlich) Kalisch hatte ich Musikwissenschaft. Ein Meister der endlos komplexen Satzgewirre. 😉 Aber er weiß viel.

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