Rembrandt und der kleine Junge


Derzeit lockt eine schöne Ausstellung in die wohl klimatisierten Räume des Wallraf-Richartz-Museums. In einem durchaus gewagt designten Ambiente zeigt der Sammler George Kremer seine in den letzten 13 Jahren zusammengetragene Kunst. Insgesamt 50 Highlights der niederländischen Malerei des 17. Jahrhunderts – des Goldenen Zeitalters.
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Gerrit van Honthorst, Alte Frau, eine Münze im Licht einer Laterne betrachtend, 1623


Die Sonderausstellung „Rembrandt, ein Jugendtraum – Die Sammlung Kremer“ vermittelt, warum die Malerei des Goldenen Zeitalters zu einer der spannendsten Epochen der Kunstgeschichte zählt. Hier erkennt man die Anfänge der Landschaftsmalerei (Philips Koninck, Jan Lievens, Isack van Ostade) und kann die Grundzüge der Porträtmalerei nachvollziehen (Jacob Adriaensz Backer, Frans Hals). Die Sammlung Kremer ist thematisch focussiert. Und zeigt immer wieder inhaltliche Bezüge der einzelnen Werke untereinander (Honthorst, Matthias Stom). Aber nicht nur die Bezüge innerhalb der Sammlung lassen sich bei einem Besuch der Sonderausstellung verfolgen. Besonders empfohlen sei der Vergleich der Werke aus der Sammlung Kremer mit denen der ständigen Sammlung des Museums. Hier finden sich in der 3. Etage nicht nur verwandte Bilder (Pieter de Hooch, Hendrick ter Brugghen) sondern vor allem eine kleine aber feine Zusatzausstellung der Graphischen Sammlung des Museums, in welcher man die Abzüge der in der Sonderausstellung präsentierten Kupferplatten anschauen kann, die den genialen Radierkünstler Rembrandt hautnah erlebbar machen.
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Die Geschichte der Sammlung ist äußerst interessant – noch interessanter hingegen ist die Lebensgeschichte des Sammlers George Kremer, dessen Großvater vor den Nazis aus Köln fliehen musste und der als kleiner Junge im Amsterdamer Rijksmuseum davon träumte, irgendwann selbst einmal einen Rembrandt zu besitzen. Wer diesen Sammler persönlich kennenlernen möchte, der ist herzlich eingeladen:
Vom Sammeln alter Kunst
George Kremer und Andreas Blühm
Donnerstag 21.08.2008, 19.00 Uhr
Vortrag und Gespräch anlässlich der Ausstellung „Rembrandt, ein Jugendtraum“. Gemeinsam veranstaltet mit der Fritz Thyssen Stiftung.
Ort: Stiftersaal im Wallraf
Der holländische Sammler George Kremer wird die Entstehung seiner Sammlung thematisieren. Dabei werden u.a. folgende Fragen behandelt: Wie begann alles, welche Wünsche, Motivationen und Ziele waren Antriebsfedern. So wird die Entstehung einer hochkarätigen Sammlung dargestellt – auch mit Fokus auf den Erwerb einzelner Kunstwerke und ihre persönliche Bedeutung für den Sammler sowie ihre kunstgeschichtliche Relevanz. Im zweiten Teil wird es ein Gespräch zwischen Sammler und Museumsdirektor geben. Hier wird nicht nur auf die Entstehung der Ausstellung, sondern ebenfalls auf kunstgeschichtliche Fragestellungen eingegangen.
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Rembrandt Harmensz van Rijn, Brustbild eines alten Mannes mit Turban, ca. 1627

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