Müngersdorf und die Künstler der Nachkriegsjahre

Der beschauliche kleine Ortsteil von Köln, der heute hier und da noch den Charme eines Dorfes verbreitet, ist in den fünfziger und sechziger Jahren fast so etwas wie eine Künstlerkolonie gewesen. Zahlreiche bildende Künstler wie Gerhard Marcks und Hildegard Domizlaff haben sich entschlossen, Arbeiten und Leben an diesem Ort oftmals in modern gestalteten Häusern zu vereinen. Marcks erhielt das Grundstück in Müngersdorf als Bezahlung für seine „Trauernde“, die er im Auftrag der Stadt Köln erschaffen hatte und die heute noch das Gedenken an die Gefallenen der Weltkriege vor St. Maria im Kapitol wirkungsvoll in Szene gesetzt ist.
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Ab 1929/30 lässt sich die Domizlaff mit Helen Wiehen in dem von Theodor E. Merrill nach den Bedürfnissen der beiden Künstlerinnen entworfenen Wohn- und Atelierhaus in Köln-Müngersdorf nieder. Sie wiederum zieht den Bildhauer an, der sich vom Architekten Wilhelm Riphahn ein Atelierhaus entwerfen lässt, das mit großem Atelierfenster und einer speziellen Aufteilung der Innenräume ganz auf die künstlerischen Arbeitsbedingungen zugeschnitten ist.
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Nachdem er für den Kunstsammler Josef Haubrich ebenfalls in Müngersdorf baute, entwirft sich Riphahn auch ein eigenes Heim für die kleine Künstlerkolonie dort in Müngersdorf. Er erlebt jedoch die Fertigstellung 1963 nicht mehr.
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Auch Heinrich Böll zog es 1954 einige Jahre nach Müngersdorf, bevor er von dort – nach eigenen Aussagen – vor den Rasenmähern wieder in die Innenstadt floh. Auf den Seiten des Bürgervereins Müngersdorf ist ein authentisch geschriebener Bericht über Heinrich Böll und Müngersdorf durchaus lesenswert.
1959 entwarf Oswald M. Ungers sein Wohnhaus für Müngersdorf. Sicher spielte bei der Neu-Ansiedlung in diesem Vorort das damals günstige Bauland eine nicht zu unterschätzende Rolle. Dennoch kann man sicher einen gewissen Hauch von Künstlerkolonie nicht von der Hand weisen.
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