Leseempfehlung für Eckhard Hecks „Köln zu Fuß“

Ich bin ja nicht ganz unerfahren, was die Geschichte Kölns angeht 🙂 Deswegen war ich natürlich besonders neugierig auf das neue Buch von Eckhard. Und weil ich schon immer mal einen knackigen Listen-Beitrag schreiben wollte, kommen hier meine 10 Gründe, warum ich euch Eckhard Hecks: „Köln zu Fuß“ ans Herz legen möchte.

  1. Der Blick von außen

    Eckhard Heck kommt aus dem Saarland und lebt seit Ende der Achtziger in Aachen. Es ist angenehm, seinem Blick von außen auf die Domstadt zu folgen. Der „Kölner an sich“ ist ja von seiner Stadt mitunter etwas „besoffen“ 🙂

  2. Spaziergang-Freude

    Die Lektüre hat mich spontan motiviert, einen ausgedehnten Spaziergang zu machen. Vom Skulpturenpark bis zur Deutzer Brücke und zurück. Stadtwandern macht einfach Spaß. Auch, wenn man Köln kennt, eine gute Idee. Wenn man dann hier und da noch ein paar Hintergrundinformationen mitnehmen kann – umso besser.
    Eckhard beschreibt die einzelnen Touren und die Routen aber auch sehr ausführlich, so dass sich nicht nur Ortskundige gut geleitet fühlen können.

  3. Faszination der Schmuddelecken

    Mir gefällt der besondere Blick, den Eckhard auf die „Unorte“ oder die Schmuddelecken wirft. Das ist mir schon bei seinem Bonn-Buch aufgefallen. Solche nicht ganz vorzeigbaren Details erzählen oft mehr über eine Stadt als jedes Hochglanzfoto. („… also etwa eine Ratte pro Kölner.“)
    Überhaupt: die Fotos in „Köln zu Fuß“ zeichnen sich durch ungewöhnliche Perspektiven aus. Sie hätten gerne an manchen Stellen ein bisschen größer sein dürfen. Mein Favorit: Die Dreckswäsche von den Flusskreuzfahrschiffen! Ich mag aber auch die schöne Aufnahme, mit der die Rundung des Dischhauses in Szene gesetzt wurde.

  4. Mal was Neues

    Wie bereits erwähnt, kenne ich mich in Köln ganz gut aus. Und habe ja auch selber das ein oder andere Bändchen zur Stadtgeschichte veröffentlicht. Deswegen kann ich das beurteilen: der Autor hat super recherchiert! Für mich neu: zum Beispiel die Kino-Geschichte der Schildergasse. Genau die Stories, die mich auch interessieren würden. Und ich lese mit Freuden heraus: Eckhard hegt eine Liebe für die 50er Jahre. Sehr wohltuender Kontrast zu dem üblichen Gejammer, dass ja die Nachkriegsarchitektur so häßlich sei.

  5. Schön schräg

    Schräge kleine Läden am Wegesrand: ich liebe sie. Und Eckhard hat ein paar aufgespürt. Ring-Elektra mit seiner „Bimbo-Box“ vor dem Laden. Ein Highlight. Geschickt flicht er dann noch die Geschichte vom Vorkriegs-Anrufbeantworter des Herrn Dr. Daniel ein. (Der kölsche Daniel Düsentrieb, scheint mir!!)

  6. Die Bildunterschriften!

    Da steckt in der Kürze oft sehr viel Schönes. Gelegentliches Augenzwinkern mag man sich dazudenken. Meine Favoriten hier: „Hänneschen verweist schelmisch auf seine eigenen Vorstellungen.“ „Originalmosaik 1955. Tell it like it is“ „Groß St. Martin. Weniger ist mehr“ „Ikarus Friedrich Wilhelm-Gymnasium. Kalte Füße waren wahrscheinlich sein kleinstes Problem“

  7. Lieblingsorte.

    Sowohl der Geheimtipp „Kaufhof-Parkhaus“ (mit sensationeller Aussicht) als auch der Kreuzgang von St. Maria im Kapitol – es sind einige der schönsten Orte Kölns in die Touren eingebaut. Und die liegen ganz sicher abseits der touristischen Trampelpfade!

  8. Angenehm zu lesen

    Eckhards Schreibstil gefällt mir. Keine Schachteleien und immer auf den Punkt gebracht. Bewertend, wo es Sinn macht. Der Blick wird gelenkt. Und zwar nicht nur auf das Offensichtliche. „Aber historische Authentizität war das Letzte, was die Nazis interessierte.“ Schöne Zusammenfassung der Altstadt-Umgestalterei in den 30er Jahren.

  9. Gut gewählte Touren

    „Die Kirche mit dem Kappes, Afri-Cola und ein Immobilienhai“ – die Kapitelüberschriften zeigen, wo es lang geht. Zunächst also die Innenstadt. Man darf aber hoffen, dass es noch weiter geht. Ich würde auf jeden Fall noch mehr lesen wollen. Vielleicht gibt es ja eine Reihe?!

  10. Mein persönliches Highlight

    Die Puzta-Hütte! „Das Speiselokal ist legendär. Es gibt hier genau ein (!) Gericht, und das ist Gulasch. Dazu gibt es ein Brötchen und das wars.“
    Wer wissen will, wie man als Insider hier eine Bestellung aufgibt, der muss „Köln zu Fuß“ unbedingt haben. Und wegen der anderen 9 Gründe sowieso!

 

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Kommentare

Eine Antwort zu „Leseempfehlung für Eckhard Hecks „Köln zu Fuß““

  1. […] Anke hat sich mit »Köln zu Fuß« auseinandergesetzt. Ihre Leseempfehlung serviert sie als […]

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