Katze auf den Tisch …


Gottseidank wird die Katze nicht wirklich getötet – es ist ja schließlich nur ein Gedankenexperiment, dass sich der österreichische Physiker Schrödinger da ausgedacht hat. Von wegen Zwischenzustand eines Atoms. Zerfallen und doch nicht zerfallen. Ein Paradoxon eben. Und hier setzt der Medienkünstler Harald Fuchs an. Eine aktuelle Ausstellung in Schloß Moyland (hier wurde übrigens der Hund von Baskerville gedreht!) ist allein schon wegen ihres Namens einen aufmerksamen Blick wert: Harald Fuchs, Das Paradoxe von Schrödingers Katze (oder wie wäscht man sein Geschirr mit schmutzigen Spülwasser…), 2007, Licht- und Klanginstallation
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Harald Fuchs interessiert sich in seinen Installationen gerne für historische Ereignisse im Bereich der Wissenschaft und der naturwissenschaftlichen Experimente. Besonders begeistert er sich dann für die Zwischentöne. Da, wo Experimente ins Absurde abrutschen können oder die Nähe zu geheimnisvollen Techniken wie Alchemie etc. gewinnen können. Mit einer aufwendigen raumgreifenden Installation (4 Beamer, 4 Lautsprecher, 13 Spiegel, 3 Projektionswände) liefert Fuchs dem Rezipienten ein weites Feld der assoziativen Techniken.
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Inspirationsquelle für die vom Künstler für Moyland konzipierte Installation ist u.a. der sogenannte „Otto-Hahn-Tisch“ von 1938, eine Versuchsanordnung zum Nachweis der Möglichkeit kontrollierter Kernspaltung von Otto Hahn und Fritz Straßmann auf einem kleinen Holztisch (Deutsches Museum München).
Harald Fuchs geht es in seiner Moyländer Installation, bei der Glas, Licht und Lichtprojektionen mit stehenden und bewegten Bildern auf freihängenden Projektionsleinwänden sowie Klang zum Einsatz kommen, um das Spannungsfeld zwischen Kunst, Naturwissenschaften und Religion, zwischen Sichtbarem und Unsichtbarem: der Tisch als die „materielle Basis“ wissenschaftlicher Erkenntnis und gleichzeitig als Ikone und Reliquie durch die Art seiner Präsentation und der wissenschaftlichen Interpretation der sichtbaren Gegenstände. Der entscheidende Vorgang bleibt für den Betrachter unsichtbar.

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