Die Grafiketage im Museum Morsbroich


Heute möchte ich gerne mal unsere dienstägliche Reihe über Kunst nutzen, allen Lesern eine Empfehlung mit auf den Weg zu geben. Nein eigentlich zwei! Die erste lautet: schaut euch mal gezielter die Grafik-Abteilungen der Museen an. Denn ich finde immer dort den unmittelbarsten Zugang zu künstlerischem Schaffen. Es ist die Handschrift der Künstler, die man da im Detail studieren kann. Oftmals findet man in den eher kleinen Formaten einen Zugang zum Ideenreichtum und den zündenden kreativen Funken eines Künstlers. Die Grafiketage im Museum Morsbroich ist so ein Ort, an dem man immer wieder solche spannende Begegnungen machen kann.

Die zweite Empfehlung lautet: schaut euch noch die wunderbare Ausstellung  „Hans Salentin – Collagen mit Papier und Metall“ an, die aktuell dort zu sehen ist. Denn gerade die graphischen Arbeiten dieses 2009 verstorbenen Kölner Künstlers sind eine Entdeckung wert. Bei seinen Collagen experimentierte der Künstler mit Vorgefundenem und inszenierte damit eine neue Welt. In seinen Bildern erfand er Geschichten, die zwischen technologischen Oberflächen und menschlicher Befindlichkeit eine ganz eigene Ästhetik entwickelten.

Salentin, der zu den Gründern der Künstlergruppe ZERO gehörte, entwickelte deren Konzentration auf das Immaterielle rasch weiter . Ihn interessierte eine neue Stofflichkeit und in den Siebziger Jahren ist er unter den Künstlern, die herauszufinden  wollen, welche Rolle das Kunstwerk im Zeitalter technischer Möglichkeiten einnehmen könnte. Zu dieser Zeit arbeitete er auch an großen Skulpturen und erregte 1977 mit seinem „Mondkarren“ Aufmerksamkeit auf der documenta. 

Kurator Fritz Emslander hat über 100 Arbeiten – unter anderem auch einige der plastischen Werke – des Kölner Künstlers zusammengestellt und liefert so eine spannende Reise durch das Werk Salentins. Das Museum Morsbroich ist immer einen Besuch in Leverkusen wert. Wer es schafft, sollte diesen aber unbedingt noch während der Laufzeit der Ausstellung von Hans Salentin einplanen. Bis Sonntag habt ihr noch Zeit!

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