Der Sturm


Einer der beeindruckensten Stürme fegte heute Nacht über Deutschland und rüttelte alles durcheinander, die Bahnen blieben stehen, Dachziegel flogen von den Häusern und auch dem ein oder anderen „Bürger vom Kopf der Hut“ (frei nach „Weltuntergang“ von J. van Hoddis). So ein Naturereignis beeindruckt bei aller Gefährlichkeit und Ungemütlichkeit. Und so nimmt es nicht Wunder, dass das Thema seit jeher auch eines in der Kunstgeschichte gewesen ist. Aus gegebenem Anlass hier also eine kleine Sammlung von Fundstücken.
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Rembrandt Harmensz. van Rijn, Jesus im Sturm auf dem See Genezareth, 1633


„DER STURM ist das Blatt der Unabhängigen. Kultur und Kunst der heutigen Zeit werden kritisch bewertet. In dieser Zeitschrift äussern sich nur Persönlichkeiten, die eigene Gedanken und eigene Anschauungen haben. Ausgeschlossen ist jede Art von Journalismus und Feuilletonismus. Die Wochenschrift DER STURM enthält in jeder Nummer Essays über Fragen der Kunst und Kultur. Die produktive Kunst erscheint in Romanen, Novellen und Gedichten bedeutender zeitgenössischer Autoren. Der Polemik und der Kritik in Wort und Linie wird weitester Raum gewährt.“
Die Zeitschrift „Der Sturm“ wurde von Herwarth Walden (eig. Georg Lewin) als Organ der Aufbruchgeneration der Expressionisten von 1910 bis 1932 betrieben und steht vor allem auch für die gegenseitige Inspiration der schreibenden und bildenden Künstler.
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Giorgione (Giorgio da Castelfranco), Das Gewitter, ca. 1610 – ein sehr rätselhaftes Gemälde, das mal als weltliche Fassung der Flucht nach Ägypten, mal als Umsetzung einer ovidschen Geschichte interpretiert wurde. Auf jeden Fall zieht im Hintergrund ein bedrohliches Gewitter mit ordentlichen Sturmböen auf!!
Alfred Lichtenstein
Der Sturm
Im Windbrand steht die Welt. Die Städte knistern.
Halloh, der Sturm, der große Sturm ist da.
Ein kleines Mädchen fliegt von den Geschwistern.
Ein junges Auto flieht nach Ithaka.
Ein Weg hat seine Richtung ganz verloren.
Die Sterne sind dem Himmel ausgekratzt.
Ein Irrenhäusler wird zu früh geboren.
In San Franzisko ist der Mond geplatzt.

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Andreas Achenbach, Sturm an der Mole, 1865
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Joseph Mallord William Turner, Seestück mit aufkommendem Sturm, ca. 1840

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