Dieser Tage irgendwann wird er wohl Geburtstag haben, der detailbesessene Adam Elsheimer, der am 18. März 1578 in Frankfurt getauft wurde und dem eine kunsthistorische Sensation zuzuschreiben ist: die erste Darstellung eines nächtlichen Sternenhimmels inklusive Mond, die nach einer Betrachtung mit dem Fernrohr unternommen sein muss. Vermutlich bevor Galileo seines überhaupt in die Wolken richtete.
Im Jahre 1609 entstand die „Flucht nach Ägypten“ als ein sogenanntes ‚Nachtstück‘. Adam Elsheimer, der ab 1600 in Italien lernte und arbeitete, galt fortan als einer der bedeutendsten Künstler des barocken Zeitalters und Zeitgenossen wie Rubens und Rembrandt gaben ihrer Bewunderung für dieses kleine Nachtstück Ausdruck. Nur ein Jahr, nachdem er die „Flucht nach Ägypten“ malte, starb Elsheimer im Schuldturm mit 32 Jahren. Eine unheilvolle Verbindung zu seinem Schüler Hendrick Goudt, der seine Werke über Kupferstiche in ganz Europa bekannt gemacht hatte, brachte ihn dorthin und letzten Endes um. Rubens war zutiefst bestürzt über den Tod des Kollegen, dem er viele Anregungen verdankte.
„… eine der grausamsten Nachrichten, nämlich des Todes unseres geliebten Adam, der mich auf das schmerzlichste traf. Nach einem solchen Verlust sollte sich unsere ganze Zunft in tiefe Trauer hüllen … Er ist in der ganzen Kraft seines Könnens gestorben und seine Ernte stand noch in ihren Keimen.“
Elsheimer steht für die Überleitung von den überlängten manieristischen Formen zum weichen barocken Gemälde, das vor allem durch eine ganz besondere Lichtregie inszeniert wird. Seine Technik auf Kupferplatten zu malen, unterstützt diese Kompositionen im Licht. In seiner „Flucht nach Ägypten“ greift Elsheimer zur Unterstützung durch ein Fernrohr und beschreibt wirklich detailgetreu den nächtlichen Himmel. Besonders bemerkenswert ist die Darstellung des Mondes, die nicht nur in ihrer Genauigkeit (die Mondkrater sind zu sehen!!) zu bestechen weiß, sondern die der Künstler auch in einem nahezu romantischen Gefühl mittels der Spiegelung im Wasser noch einmal atmosphärisch nutzen kann!
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